New York - Der Iran hat rund zwei Monate mehr Zeit
gewonnen, der internationalen Gemeinschaft Aufschluss über sein
Atomprogramm zu geben. Bei einem Außenministertreffen der fünf
Vetomächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands wurde eine
Entscheidung über neue Sanktionen gegen Teheran auf November vertagt.
Zunächst solle eine weitere Studie der Internationalen
Atomenergiebehörde (IAEA) sowie ein Bericht des EU-Außenbeauftragten
Javier Solana zum iranischen Atomprogramm abgewartet werden, hieß es
am Freitag in New York.
USA drangen auf sofortiges Handeln
Die Gespräche fanden auf Initiative der USA am Rande der
UN-Vollversammlung statt. Beobachtern zufolge drangen die USA auf
sofortige Sanktionen, doch setzten Russland und China die Vertagung
durch. Alle sechs Beteiligten - also auch noch Frankreich,
Großbritannien und Deutschland - erklärten jedoch einmütig, die
Resolution über neue Sanktionen werde vorbereitet und zur Abstimmung
gebracht, wenn die Berichte im November keine nennenswerten
Fortschritte zeigten.
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich
daraufhin froh, dass es erneut gelungen sei, dem Iran die
Geschlossenheit der internationalen Staatengemeinschaft zu zeigen.
Das iranische Atomprogramm "bleibt unverändert eine der größten
Sorgen, die wir mit Blick auf die Region im Mittleren Osten haben.
Wir bleiben um eine politische Lösung bemüht." Mit der Erklärung
vom Freitag spiele man nicht nur einfach den Ball zurück, sondern
bereite dem Iran einen realistischen Weg zurück an den
Verhandlungstisch. "An Entschiedenheit und Entschlossenheit der
internationalen Staatengemeinschaft wird es nicht fehlen", betonte
Steinmeier. (APA/AP)