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Zwischen Mol und OMV gibt es zurzeit mehr Vorbehalte als Gemeinsamkeiten.

Fotos: AP, APA/Montage: Karl Lux
Investoren wie die US-Fondsgesellschaft Templeton sehen den Abwehrkampf der ins Visier der OMV geratenen ungarischen Mol kritisch. Vom Management in Budapest verlangen sie Aufklärung, was mit den zurückgekauften Aktien passieren soll.

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Wien/Budapest – Die Wogen um die geplante Übernahme des ungarischen Mineralölkonzerns Mol durch die OMV haben sich noch nicht geglättet, schon verstärkt sich der Druck vonseiten unabhängiger Investoren.

"Wir sind für einen Merger und wollen, dass das Management beider Unternehmen in Gespräche tritt", sagte der Vorstandschef der US-Fondsgesellschaft Templeton, Mark Mobius, am Wochenende bei einem Wien-Besuch. Templeton besitzt sowohl Aktien von OMV als auch von Mol – wie viel ist geheim, jedenfalls weniger als die deklarierungspflichtigen fünf Prozent. Der Chef des US-Fonds sieht durch den jüngsten Versuch der Ungarn, die Übernahme eines magyarischen durch ein nicht ungarisches Unternehmen zu verhindern, auch den Finanzplatz Budapest gefährdet. Mobius: "Es besteht ein großes Risiko, dass durch solche Maßnahmen das Aktionärsvertrauen sinkt."

Eine von der Regierung vorbereitete "Lex Mol", die im Eilverfahren beschlossen werden soll, sieht unter anderem die Koppelung eines Übernahmebegehrens an die Zustimmung des Managements vor.

Wie berichtet, hat OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer am vorigen Dienstag die Absicht bekannt gegeben, den Anteil der OMV an der Mol aufzustocken. Die OMV hält derzeit 20,2 Prozent der Aktien, für die verbleibenden knapp 80 Prozent soll ein offizielles Übernahmeangebot zum Preis von 32.000 Forint (128 Euro) folgen – vorausgesetzt die Stimmrechtsbeschränkung fällt und die vom Mol-Management direkt oder indirekt kontrollierten 40 Prozent an Aktien werden frei zugänglich. Der Schlusskurs am Freitag lag bei 28.500 Forint. Mit elf Milliarden Euro Gesamtinvestment wäre dies die größte bisher getätigte Übernahme eines Unternehmens in Zentral- und Osteuropa. Mobius ist überzeugt, dass beide Unternehmen gut zusammenpassen und dass ein Merger Mehrwert sowohl für die Aktionäre der OMV als auch für jene der Mol schaffen würde. Nach derzeitigem Wissensstand sei nicht damit zu rechnen, dass die EU-Wettbewerbsbehörde im Fall eines Zusammengehens den Verkauf substanziell wichtiger Assets, etwa einer ganzen Raffinerie, verordnen würde.

Mobius, der auch andere Fondsgesellschaften ermutigte, Position zu beziehen, will in Gesprächen mit dem Management der Mol unter anderem die Frage geklärt wissen, was mit den zurückgekauften Aktien passieren soll.

Mol hat für den Rückkauf in Summe rund 4,8 Mrd. Euro aufgewendet. Rund 8,3 Prozent hält das Unternehmen direkt, gut 30 Prozent der Aktien sind an befreundete Institutionen wie OTB, MFB, BNP und Magnolia verliehen worden. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 01.10.2007)