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Haile Gebrselassie.

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Gebrselassie freut sich. In 2:04:26 Stunden hat er 42,195 Kilometer bewältigt. Manche reden, weil Straße nicht gleich Straße ist, von Welt-bestmarke, wir sagen: Weltrekord!

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Berlin - Im siebenten Marathon hat Haile Gebrselassie seinen großen Traum verwirklicht. "Das ist ein ganz besonderer Moment, sehr spektakulär. Ich bedanke mich bei den deutschen Fans", sagte der 34-Jährige nur Sekunden nach dem Zieleinlauf und wirkte dabei wie nach einem entspannenden Sonntagsspaziergang. Mit seinem unvergleichlichen Lächeln entschuldigte er sich bei mehreren hunderttausend Zuschauern, die ihm bei wenig Wind und fast idealen Temperaturen von 14 Grad mit ohrenbetäubendem Lärm zur Rekordmarke getrieben hatten: "Ich habe euch ja 2:03 versprochen, aber was soll ich machen?"

Zugleich dachte der zweimalige Olympiasieger und viermalige Weltmeister über 10.000 Meter, der am Sonntag den 25. Weltrekord seiner Karriere aufstellte, schon an die letzten beiden Zacken, die ihm nun noch in der Läuferkrone fehlen: "Jetzt will ich 2008 Olympiagold im Marathon und 2009 in Berlin WM-Gold holen. Berlin ist meine Lieblingsstadt."

Gebrselassie, der dem zweitplatzierten Kenianer Abel Kirui fast zwei Minuten abnahm, sicherte sich neben 50.000 Euro Siegprämie einen Weltrekordbonus in gleicher Höhe, zudem kassierte er geschätzte 250.000 Euro Antrittsgage. Im Gegenzug schenkte er dem Berlin-Marathon bei dessen 34. Auflage den sechsten Weltrekord, nachdem er im Vorjahr bei seinem Sieg noch um 61 Sekunden an der Bestmarke von Tergat vorbeigelaufen war.

Gete Wami, eine Landsfrau Gebrselassies, wiederholte in 2:23:17 ihren Vorjahressieg im viertgrößten Marathon der Welt, der wie New York, London und Boston zu den World Marathon Majors (WMM) zählt. Die Steirerin Eva-Maria Gradwohl verbesserte ihre Bestzeit um 72 Sekunden und belegte in 2:36:21 Stunden Rang zehn. Ihre Platzierung war an die Bedingung geknüpft, dass sie für ihren Lebensgefährten Walter Mayer keine Akkreditierung verlangt. Race-Direktor Marc Milde bestätigte, Mayer sei unerwünscht gewesen. Mayer war im Zentrum österreichischer Dopingskandale bei Olympia 2002 (Salt Lake City) und 2006 (Turin) gestanden. (DER STANDARD Printausgabe 01.10.2007)

Ergebnisse vom Berlin-Marathon (42,195 km) am Sonntag:

  • Männer: 1. Haile Gebrselassie (ETH) 2:04:26 Std. (WR, bisher Paul Tergat/KEN 2:04:55) - 2. Abel Kirui (KEN) 2:06:51 - 3. Salim Kipsang (KEN) 2:07:29 - 4. Philip Manyim (KEN) 2:08:01 - 5. Mesfin Adimasu (ETH) 2:09:49 - 6. Lee Troop (AUS) 2:10:31 - 7. Akadiusz Sowa (POL) 2:12:00 - 8. Joseph Kahugu (KEN) 2:12:08 - 9. Tomohiro Seto (JPN) 2:12:21 - 10. Ignacio Caceres (ESP) 2:12:46

  • Frauen: 1. Gete Wami (ETH) 2:23:17 Std. - 2. Irina Mikitenko (GER) 2:24:51 - 3. Helena Kirop (KEN) 2:26:27 - 4. Irina Timofejewa (RUS) 2:26:54 - 5. Naoko Sakamoto (JPN) 2:28:33 - 6. Hayley Haining (GBR) 2:30:43 - 7. Rose Kerubo Nyangacha (KEN) 2:31:33 - 8. Leonor Carneiro (POR) 2:31:41 - 9. Angeline Joly-Flückiger (SUI) 2:35:57 - 10. Eva-Maria Gradwohl (AUT) 2:36:21

    Entwicklung des Leichtathletik-Weltrekords im Marathon der Männer nach dem Zweiten Weltkrieg (Angaben in Stunden):

    2:25:39 - Yun Bok Suh (KOR) 19.04.1947 in Boston
    2:20:43 - Jim Peters (GBR) 14.06.1952 in Chiswick/ENG
    2:18:41 - Jim Peters (GBR) 13.06.1953 in Chiswick
    2:18:35 - Jim Peters (GBR) 04.10.1953 in Turku/FIN
    2:17:40 - Jim Peters (GBR) 26.06.1954 in Chiswick
    2:15:17 - Sergej Popow (URS) 24.08.1958 in Stockholm
    2:15:16 - Toru Terasawa (JPN) 17.02.1963 in Tokio
    2:14:28 - Buddy Edelen (USA) 15.06.1963 in Chiswick
    2:13:55 - Basil Heatley (GBR) 13.06.1964 in Chiswick
    2:12:12 - Abebe Bikila (ETH) 21.10.1964 in Tokio
    2:12:00 - Morio Shigematsu (JPN) 12.06.1965 in Chiswick
    2:09:37 - Derek Clayton (AUS) 03.12.1967 in Fukuoka
    2:08:34 - Derek Clayton (AUS) 30.05.1969 in Antwerpen
    2:08:18 - Rob de Castella (AUS) 06.12.1981 in Fukuoka
    2:08:05 - Steve Jones (GBR) 21.10.1984 in Chicago
    2:07:12 - Carlos Lopes (POR) 20.04.1985 in Rotterdam
    2:06:50 - Belayneh Dinsamo (ETH) 17.04.1988 in Rotterdam
    2:06:05 - Ronaldo Da Costa (BRA) 20.09.1998 in Berlin
    2:05:42 - Khalid Khannouchi (MAR) 24.10.1999 in Chicago
    2:05:38 - Khalid Khannouchi (USA) 14.04.2002 in London
    2:04:55 - Paul Tergat (KEN) 28.09.2003 in Berlin
    2:04:26 - Haile Gebrselassie (ETH) 30.09.2007 in Berlin