Khartum - In Darfur haben Rebellen einen Stützpunkt der Afrikanischen Union gestürmt und mindestens zwölf Soldaten getötet. Zahlreiche weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte die AU am Sonntag mit. Mehr als 50 Soldaten und andere Mitarbeiter wurden vermisst. Der Überfall am Samstagabend war der bisher schwerste auf die Friedensmission in der sudanesischen Krisenregion, wie AU-Sprecher Nourredine Mezni erklärte. "Wir sind geschockt."

Aus Kreisen der Friedenstruppe verlautete, mindestens 1.000 Kämpfer der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) hätten nach Sonnenuntergang den Stützpunkt in Haskanita im Norden Darfurs angegriffen. "Es gibt einen Krieg zwischen den Rebellen und der Regierung und die AU wird in der Mitte zermalmt", sagte ein AU-Offizier.

Rebellen: AU-Truppen nicht neutral

Die Rebellen hatten in der Vergangenheit erklärt, die Truppe der Afrikanischen Union sei nicht neutral, sondern stehe auf der Seite der Regierung. Im vergangenen Jahr wurden bereits mehrfach Soldaten der Truppe überfallen.

Ein Armeesprecher sagte: "Einige Rebellen haben die AU in Haskanita angegriffen." Die Rebellengruppe Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) wies diese Darstellung zurück. Ihr Kommandant in der Region, Abdel Asis el-Nur Ashr, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Gruppe habe ihre Kämpfer bereits vor vier Tagen aus Haskanita abgezogen. Es sei die sudanesische Armee gewesen, die die AU aus drei Richtungen angegriffen habe.

7000 AU-Soldaten in Darfur

Die 7.000 Mann starke AU-Mission wurde im Juni 2004 in Darfur stationiert. Sie sollte die Gefechte in der Region beenden, was ihr bisher allerdings nicht gelang. Bald soll sie in einer einflussreicheren UNO-Truppe aufgehen. Die ersten Einheiten der erwarteten 26.000 Mann starken Mission sollen noch im Oktober stationiert werden. Bis Ende Dezember soll sie die Verantwortung in der Region übernehmen.

Vor vier Jahren hatten sich zumeist nicht-arabische Rebellen gegen die Zentralregierung in Khartum erhoben. Diese setzte ihrerseits Janjaweed-Milizen ein, um den Aufstand niederzuschlagen. Seither sind nach offiziellen Schätzungen in dem Konflikt 200.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung spricht von weitaus weniger Opfern.

Im benachbarten Tschad soll eine EU-Truppe das Elend der dorthin aus der sudanesischen Krisenregion geflüchteten Menschen lindern helfen. Auch Österreich erwägt eine Entsendung von Soldaten in den Tschad. Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) hat eine Beteiligung Österreichs von der Sicherheitslage in dem Gebiet abhängig gemacht und reist dazu diese Woche in die Region. (APA)