Tulln/St. Pölten - Der Energieversorger EVN wird in den
kommenden Jahren im NÖ Zentralraum drei Projekte mit
Investitionskosten von 200 Mio. Euro verwirklichen. Es handelt sich
um die Linie 3 der thermischen Abfallverwertungsanlage in
Dürnrohr/Zwentendorf, eine Biomasse-Versuchsanlage und um eine
Fernwärmeleitung nach St. Pölten. Das Kraftwerk Dürnrohr soll zur
"Drehscheibe für Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energie"
werden, so das Unternehmen.
Die Grundsteinlegung für die Linie 3 der thermischen
Abfallverwertungsanlage ist am Montag durch Landeshauptmann Erwin
Pröll (V) und EVN- Vorstandssprecher Burkhard Hofer erfolgt. Seit der
Inbetriebnahme der ersten beiden Verbrennungslinien am 1. Jänner 2004
wurden von der AVN bereits 1,370.000 Tonnen Abfall thermisch
behandelt. Der bei der Müllverbrennung entstehende Prozessdampf wird
mittels Rohrleitung in das benachbarte Wärmekraftwerk geleitet und
statt fossiler Brennstoffe zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Pro
Jahr erzeugt die EVN aus dem Energieinhalt des Abfalls Strom für mehr
als 100.000 niederösterreichische Haushalte. Mit Fertigstellung der
Linie 3 im Jahr 2009 wird die Verbrennungskapazität der Gesamtanlage
von 300.000 auf mehr als 500.000 Tonnen Abfall pro Jahr steigen, so
das Unternehmen.
Am Standort Dürnrohr soll in Zukunft außerdem auch Biomasse als
hochwertiger Ersatzbrennstoff zur Energieerzeugung genutzt werden. In
einer in Bau befindlichen Versuchsanlage soll aus Feldbiomasse wie
Stroh und Luzerne in einem industriellen Verfahren Biogas erzeugt und
im Kraftwerk eingesetzt werden. Die thermische Leistung beträgt drei
Megawatt, ein Ausbau in mehreren Stufen auf bis zu 120 Megawatt ist
geplant.
Ab der Heizsaison 2009/10 wird die EVN zwei Drittel der benötigten
Fernwärme zur Versorgung St. Pöltens aus ihren Kraftwerksanlagen in
Dürnrohr/ Zwentendorf zur Verfügung stellen. Über eine 31 Kilometer
lange Transportleitung - die längste Österreichs - werden ab diesem
Zeitpunkt rund 200 GWh Fernwärme pro Jahr an Kunden in der
Landeshauptstadt geliefert werden. Die Wärme stammt aus drei Quellen:
Müllverbrennungsanlage, Wärmekraftwerk Dürnrohr und Biomasseanlage.
Alleine die Nutzung der Abwärme aus diesen Anlagen werde etwa 21 Mio.
Tonnen Erdgas pro Jahr und mehr als 40.000 Jahrestonnen an
CO2-Emissionen in St. Pölten sparen. Zur Realisierung des Vorhabens
gliedert die Stadt St. Pölten ihre Fernwärmeaktivitäten aus den
Stadtwerken in eine eigene Gesellschaft aus, an der die EVN 49
Prozent erwirbt. (APA)