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Desmond Tutu und Ex-US-Präsident Jimmy Carter bei einer Pressekonferenz nach der Ankunft in Khartum.

Foto: APA/EPA/Phil Dhil
Khartum/Dakar - Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu hat sich in die Bemühungen um eine Friedenslösung für den Sudan eingeschaltet. Tutu sagte am Sonntagabend vor Journalisten in der Hauptstadt Khartum, dass in dieser Region, die sich seit 2003 im Bürgerkrieg befindet, Frieden dringend notwendig sei. Den blutigen Überfall auf ein Lager der Friedenstruppe der Afrikanischen Union (AU) in der Krisenprovinz Darfur, bei dem am Samstag mindestens zehn AU-Soldaten getötet wurden, verurteilte Tutu scharf.

Erste Mission für die "Ältesten"

In der sogenannten Gruppe der "Ältesten" schlossen sich im Juli auf Initiative von Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela Persönlichkeiten aus der internationalen Politik zusammen, um in politischen Krisen und humanitären Notlagen zu vermitteln. Der Einsatz im Sudan ist ihre erste Mission. Der nach Khartum gereisten Delegation gehören neben Tutu der Ex-UN-Sondergesandte Lakhdar Brahimi, der frühere US-Präsident Jimmy Carter und Mandelas Frau Graca Machel an.

Die Delegation will mit Oppositionspolitikern, Regierungsvertretern und Flüchtlingen zusammentreffen. Außerdem sind Besuche in Darfur und im Süden vorgesehen. Für den 4. Oktober ist laut Medienberichten ein Treffen mit dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir geplant.

Ermittlungen wegen Überfalls auf AU-Truppe

Unterdessen gab ein AU-Sprecher bekannt, dass die Ermittlungen nach den Tätern des Überfalls auf die Friedenstruppe in Darfur auf Hochtouren laufen. Die senegalesische Regierung verlangte, die AU-Truppe müsse rasch durch die geplante gemeinsame Truppe der AU und der Vereinten Nationen (UNO) abzulösen. Unter den getöteten AU-Soldaten war auch ein Senegalese. Das westafrikanische Land stellt 550 Mann der AU-Truppe.

UNO und AU wollen demnächst gemeinsam eine Friedenstruppe mit 26.000 Mann aufstellen, die die bisherige ausschließlich aus afrikanischen Kontingenten bestehende und schwach ausgerüstete Mission von 6.000 Mann ablöst. In Darfur kämpfen seit Februar 2003 Rebellen gegen regierungstreue Reitermilizen. UN-Angaben zufolge starben in dem Konflikt bisher rund 200.000 meist unbeteiligte Menschen, mehr als zwei Millionen Menschen flüchteten. (APA)