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Die Lokführer machen ihre Streikdrohung war.

Foto: AP/Michael Sohn
Seit rund fünf Monaten schwelt in Deutschland der Lohnkonflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn AG mittlerweile. Im folgenden die wichtigsten Daten der Auseinandersetzung:

Juni 2007: Vor Auslaufen des Tarifvertrags zum 30. Juni stimmen sich die Bahngewerkschaften auf einen harten Arbeitskampf ein. Transnet und GDBA fordern sieben Prozent mehr Geld. Die GDL will einen eigenen Tarifvertrag für das Fahrpersonal und bis zu 31 Prozent mehr Lohn.

19. Juni: Zu Beginn der Verhandlungen weist Bahn-Chef Hartmut Mehdorn die Forderungen der Gewerkschaften als "extrem hoch" zurück. Die Gespräche werden vertagt, ohne dass die Arbeitgeber ein Angebot vorlegen. Auch die nächsten drei Treffen bleiben ergebnislos.

2. Juli: Kurz nach Ablauf der Friedenspflicht beginnen die bundesweiten Protestaktionen der Gewerkschaften. Vor allem im Nahverkehr kommt es zu Behinderungen.

3. Juli: Die GDL lässt am Morgen vier Stunden lang die Arbeit ruhen, zehntausende Pendler und Reisende sind betroffen. Auch Transnet und GDBA setzen ihre Warnstreiks fort. In weiten Teilen Nordrhein-Westfalens und anderen Bundesländern wird der Personen- und Güterverkehr zeitweise lahm gelegt.

4. Juli: Bahn und Gewerkschaften kehren an den Verhandlungstisch zurück. In Berlin bieten die Arbeitgeber Transnet und GDBA vergeblich eine Gehaltserhöhung von 3,4 Prozent sowie eine Sonderzahlung von 450 Euro an. Verhandlungen der GDL mit Bahn-Chef Mehdorn bringen keine Annäherung. Die Warnstreiks gehen weiter.

9. Juli: Einigung zwischen Bahn, Transnet und GDBA: Die 134.000 Beschäftigten bekommen 4,5 Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung von 600 Euro. Das Arbeitsgericht Düsseldorf untersagt der GDL per einstweiliger Verfügung Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen.

10. Juli: Trotz einstweiliger Verfügung beginnt die GDL den Warnstreik im Regionalverkehr. Nach der förmlichen Zustellung des Urteils wird der Ausstand allerdings beendet. In anderen Bundesländern gehen die Warnstreiks weiter, bis das Arbeitsgericht Mainz mit einer einstweiligen Verfügung diese auch bundesweit verbietet.

13. Juli: Ohne Annäherung enden die Verhandlungen zwischen Bahn und GDL. Die Arbeitgeber wollten die Einigung mit den übrigen Gewerkschaften übernehmen, die Lokführer lehnen dies ab.

14. Juli: Das Arbeitsgericht Mainz hebt seine einstweilige Verfügung auf, die GDL darf damit doch bundesweit zu Warnstreiks aufrufen.

19. Juli: Ein letzter Einigungsversuch scheitert. Der Bahn droht ausgerechnet zur Hauptferienzeit der erste unbefristete Streik seit 15 Jahren.

23. Juli: Die GDL bereitet die Urabstimmung für einen Streik vor. Bis zu deren Ergebnis soll es keine Arbeitsniederlegungen geben.

1. August: Das Arbeitsgericht Düsseldorf untersagt der GDL erneut, in Nordrhein-Westfalen zum Streik aufzurufen oder zu streiken.

3. August: Mehdorn kündigt ein verbessertes Angebot an, um einen Streik in letzter Minute abzuwenden. Die GDL lehnt ab und stellt selbst ein Ultimatum: Spätestens am 07. August soll die Bahn ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen.

6. August: In einer Urabstimmung sprechen sich 95,8 Prozent der in der GDL organisierten Lokführer für einen unbefristeten Streik aus.

8. August: Das Nürnberger Arbeitsgericht untersagt in einem Eilverfahren einen Streik der Lokführer bis zum 30. September im Personen- und Güterverkehr.

9. August: Die S-Bahnen in Hamburg und Berlin werden bestreikt. Bahn und GDL verständigen sich auf die beiden CDU-Politiker Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler als Vermittler im Tarifstreit

10. August: Die GDL erklärte sich vor dem Arbeitsgericht Nürnberg bereit, mindestens bis Ende September auf Streikmaßnahmen zu verzichten.

13. August: Die erste Vermittlungsrunde in Frankfurt endet ohne greifbare Ergebnisse. Über Inhalte und das weitere Vorgehen vereinbaren beide Seiten Stillschweigen.

28. August: Biedenkopf und Geißler erklären, dass es bis zum 30. September nicht zu Streiks kommen werde. Ziel sei es, bis Ende September einen Tarifvertrag für alle Bahn-Beschäftigten abzuschließen.

29. August: Die GDL übergibt der Bahn einen Katalog mit Forderungen, der im Wesentlichen die gleichen Punkte enthält, die die Gewerkschaft bereits im März des Jahres gefordert hatte.

20. September: Transnet und GDBA kündigen die Zusammenarbeit mit der GDL bei den Tarifverhandlungen auf.

1. Oktober: Die GDL kündigt für Freitag (5.10.) neue Arbeitsniederlegungen an.

5. Oktober: Das Arbeitsgericht Chemnitz verbietet auf Antrag der Bahn Streiks im Fern- und Güterverkehr. Für drei Stunden bestreikt die GDL deutschlandweit S-Bahnen und Nahverkehrslinien. Den ganzen Tag lang fahren die Züge nach einem ausgedünnten Ersatzfahrplan.

9. Oktober: Die Bahn lässt ein Ultimatum für ein neues Angebot verstreichen. Die GDL verschärft ihre Gangart und kündigt an, möglicherweise am 11., 12., 15. oder 16. Oktober zu streiken. Wann genau gestreikt wird, will sie jeweils erst am Nachmittag vorher ankündigen.

10. Oktober: Die GDL hat ihre Streiks für Donnerstag (11.10.) abgesagt.

11. Oktober: Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bahn, Werner Müller, hat Vorstandschef Hartmut Mehdorn und den Vorsitzenden der Lokführergewerkschaft GDL, Manfred Schell, zu einem Gespräch mit dem Aufsichtsratspräsidium in Berlin eingeladen. Unabhängig von dem Spitzentreffen kündigte die GDL Streiks für diesen Freitag (12.10.) an. Betroffen sein soll der Nahverkehr zwischen 2.00 Uhr und 24.00 Uhr. (APA/AP)