Schieder-Schwalenberg - Der deutsch- amerikanische Investor und Kunstmäzen Nicolas Berggruen übernimmt Teile des insolventen deutschen Möbelriesen Schieder. Berggruen Holdings Ltd. habe die Beteiligungen IMS (Liechtenstein) und SEH (Österreich) sowie Fabriken in Polen erworben, sagte Schieder-Sprecher Wolfgang Weber-Thedy am Montag. Die Töchter erwirtschaften einen Umsatz von gut 250 Mio. Euro und beschäftigen 3.500 von 11.000 Mitarbeitern des einst größten Möbelherstellers Europas. Berggruen, Sohn des Berliner Kunstsammlers Heinz Berggruen, will nach eigenen Angaben "einen bedeutenden Akteur im europäischen Möbelmarkt" schaffen.

Die Gesellschaften haben den Angaben zufolge elf eigene Werke in Polen. Nach Schieder-Angaben setzte Berggruen mit seinen Beteiligungen bisher nicht auf kurzfristigen Profit, sondern auf langfristiges Wachstum und soziale Verantwortung. Den nach Angaben der Online-Ausgabe des "Handelsblatts" auf 75 Mio. Euro geschätzten Kaufpreis wollte Weber-Thedy nicht kommentieren. Es sei Stillschweigen vereinbart worden. An diesem Dienstag werde es "sehr wahrscheinlich" einen weiteren Verkauf geben, kündigte Weber-Thedy an. Details wollte er nicht nennen.

Stabilität und Transparenz

Thomas Fox, Geschäftsführer der IMS Gruppe, begrüßte den Verkauf, der Stabilität und Transparenz schaffe. "Damit sind alle Spekulationen und Unsicherheiten zur Zukunft der IMS Gruppe hinfällig", sagte er. IMS und SEH befanden sich selbst nicht in Insolvenz, gehörten aber mit zur Insolvenzmasse.

Der Gläubigerausschuss stimmte dem Verkauf zu. Schon Anfang August hatte Weber-Thedy gesagt, mit dem Erlös solle der Überbrückungskredit über 65 Mio. Euro vom April abgelöst werden. Ziel war damals die Rettung des mit rund 400 Mio. Euro verschuldeten Konzerns vor der Insolvenz. Danach wurde bekannt, dass Schieder-Manager mit geschönten Bilanzen Kredite und Genussscheine von 283 Mio. Euro erschlichen haben sollen. Von ursprünglich vier sitzen noch zwei Ex- Manager in Untersuchungshaft, darunter Schieder-Gründer Rolf Demuth. (APA/dpa)