Lissabon - Die österreichische Justizministerin Maria Berger hat sich am Montag gegen die von der ÖVP-Perspektivengruppe vorgeschlagenen Abtreibungshürden ausgesprochen. Die ÖVP-Perspektivengruppe fordert eine Trennung von beratender/m und abtreibender/m ÄrztIn sowie eine verpflichtende Bedenkzeit zwischen Beratung und Durchführung des Schwangerschaftsabbruchs. "Wir haben bereits ein verpflichtendes Beratungsgespräch und es sollten nicht noch zusätzliche Schikanen eingeführt werden, welche die Frauen unter Druck setzen," sagte Berger am Rande des EU-Innen- und Justizministertreffens in Lissabon.

Es mache "keinen Sinn, zehn Hürden überspringen zu müssen und dann vielleicht die Frist zu überschreiten. Ich halte den Vorschlag für übertrieben", so die Justizministerin.

Den ÖVP-Vorschlag, eine eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle - ohne Adoptionsrecht - einzuführen, unterstützte Maria Berger allerdings. "Das ist auch unser Vorschlag. Wir würden das am Liebsten noch in dieser Legislaturperiode verwirklicht sehen. Es gibt auch schon Entwürfe. Bisher war die große Frage jedoch, ob es in dieser Koalition durchführbar ist", sagte Berger. Obwohl der Vorschlag zur eingetragenen Partnerschaft nun in der Perspektivengruppe durchgekommen zu sein scheint, bleibe laut Berger anzuwarten, was die ÖVP damit anfange. Es wäre nicht das erste Mal, dass gute Vorschläge einer Projektgruppe von der Partei sofort abgewürgt worden wären, so Berger. (APA)