Green Bay - Nach seinem Rekord wurde Brett Favre zum Flummi, er hüpfte über das gesamte Spielfeld. Sogar die gegnerischen Fans tobten, und auf dem Videowürfel erschien eine Berühmtheit. "Wenn schon jemand meine Bestmarke brechen musste, dann bin ich froh, dass es dir gelungen ist", sagte Dan Marino. 13 Jahre lang hatte der ehemalige Quarterback der Miami Dolphins in der National Football League (NFL) den Rekord für die meisten Touchdown-Pässe gehalten. Am Sonntag löste ihn Favre ab.

Der Spielmacher der Green Bay Packers war beim 23:16 gegen die Minnesota Vikings zweimal erfolgreich, erhöhte te sein Konto auf 422. "Ich bin froh, dass der Trubel vorbei ist", sagte der 37-Jährige. "Der Rekord ist nur eine Zahl. In erster Linie bin ich stolz darauf, dass wir gewonnen haben." Vor zwei Wochen hatte er John Elway (Denver Broncos) mit dem 149. Sieg seiner Karriere von der Spitze einer anderen Bestenliste verdrängt.

Nach 17 Jahren in der NFL will sich Favre einen starken Abgang verschaffen. Eigentlich schien der Spielmacher seine beste Zeit hinter sich zu haben. 1996 hatte er die Packers zum Super-Bowl-Sieg geführt und war von 1995 bis 1997 als bisher einziger NFL-Profi dreimal in Folge zum "wertvollsten Spieler" (MVP) gekürt worden. Seitdem gelang Favre nicht mehr viel.

Private Schicksalsschläge taten ihr Übriges. 2003 starben sein Vater und sein Schwager. Kurz darauf wurde bei seiner Ehefrau Deanna Brustkrebs diagnostiziert, im August 2005 verwüstete Hurrikan Katrina Favres Haus in Mississippi. Der Quarterback wirkte angeschlagen, liebäugelte mit dem Karriereende und kehrte nun doch erstarkt zurück. "Weil ich ein letztes Mal ganz nach oben will." Die 42. Super Bowl findet übrigens am 3. Februar in Phoenix statt. (sid, DER STANDARD Printausgabe 2. Oktober)