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Brain Force zieht die Notbremse gezogen. Nach Diskrepanzen zwischen veröffentlichten Quartalszahlen und nachträglichen Ergänzungen beruft der Aufsichtsrat Mitte September den Vorstand und langjährigen Chef des Unternehmens, Helmut Fleischmann, einstimmig vom Chefposten ab.

Foto: APA/Roland Schlager
Wien - Das österreichische Softwareunternehmen Brain Force will nach heftigen Turbulenzen nun mit einem neuen "Effizienz-Steigerungsprogramm" Boden gutmachen. Dieses beinhaltet sowohl Standortschließungen in den USA, Großbritannien und Spanien wie auch Werbeeinsparungen. Der Aufsichtsrat hatte vor einem Monat wegen hoher Verluste und Diskrepanzen zwischen veröffentlichten Quartalszahlen und nachträglichen Ergänzungen den Vorstand und langjährigen Chef des Unternehmens Helmut Fleischmann abberufen.

Wie das Unternehmen am Dienstag ad hoc mitteilte, wurde der Vertrag des neuen Vorstandsvorsitzenden Günter Pridt nun bis Ende 2009 verlängert. Er soll die neue Strategie umsetzen. "Grundlage der weiteren Entwicklung wird eine strikte Konzentration auf die profitablen Kernbereiche des Unternehmens bei gleichzeitiger Schließung aller unrentablen und für das Firmenwachstum nicht relevanten Standorte sowie ein Entwicklungsstopp für Projekte mit zu geringem Gewinnpotenzial sein. Dabei werden etwa die Standorte in den USA, in Großbritannien und in Spanien geschlossen", so Brain Force.

Weiters teilte das in Wien und Frankfurt börsenotierte Software-Unternehmen mit, dass die Sponsoringaktivitäten, insbesondere jene im Automobilsport, zur Gänze eingestellt werden. Außerdem wird es vorerst keine weiteren Akquisitionen geben.

Restrukturierungskosten

Die Restrukturierungskosten würden zur Gänze im laufenden Wirtschaftsjahr 2007, großteils im dritten Quartal, das am 30. September geendet hat, verbucht. Das Management erwartet einen Jahresumsatz von knapp unter 100 Mio. Euro, ein operatives EBITDA von rund 3 Mio. Euro sowie ein negatives EBIT vor Restrukturierungs- und Impairmentkosten von minus 2,3 Mio. Euro. Nach den Einmalaufwendungen (Restrukturierungen und Firmenwertabschreibungen) werde das EBIT bei rund minus 14 Mio. Euro liegen. Zum Ende des Geschäftsjahres (31.12.2007) würden sich die liquiden Mittel auf rund 7 Mio. Euro belaufen.

"Brain Force erwartet trotz Restrukturierungsmaßnahmen dementsprechend keinerlei Liquiditätsengpass. Die Eigenkapitalquote wird bei rund 35 Prozent, die Nettoverschuldung bei 8 Mio. Euro liegen", hieß es. Für das Jahr 2008 wird aus heutiger Sicht jedenfalls wieder mit einem positiven operativen Ergebnis (EBIT) sowie einem positiven operativen Cash-Flow gerechnet.

Zu den vor einem Monat aufgetauchten Ungereimtheiten hieß es von Brain Force, dass die Impairment-Tests vom Wirtschaftsprüfer PWC "zu einem positiven Abschluss gebracht wurden und keinen weiteren Handlungsbedarf ergeben haben. Auch für Aufsichtsrat und Vorstand haben sich keinerlei Anhaltspunkte für eine falsche Darstellung der Bilanzen und Berichte der Brain Force in der Vergangenheit ergeben". (APA)