Wetterkapriolen, Klimaveränderungen und eine steigende Nachfrage: Dies sind die Hauptgründe für den zuletzt rasant gestiegenen Weizen-Preis. Binnen Jahresfrist verteuerte sich der Spot-Preis an der „Chicago Board of Trade“ (CBoT) um rund 115 Prozent. Und ein Ende der Hausse ist nicht in Sicht. So hat das US-Agrarministerium die Schätzung für die globale Weizenernte 2007/08 (Juni bis Mai) gesenkt. Kräftig nach unten genommen wurde speziell die Prognose für Australien, da hier eine extreme Trockenheit erhebliche Ernteausfälle verursacht hat. Aber auch in der Europäischen Union soll es weniger werden, da starke Niederschläge in Nordeuropa zu einem geringeren Ernteertrag führen. Dem steht ein steigender Bedarf, auch aus den „Emerging Markets“, gegenüber.

Kein Wunder, dass auch die Emissionshäuser attraktive Produkte für diesen Hausse-Markt anbieten wollen. Allerdings schlägt auch hier die leidige Roll-Problematik durch. Wer nämlich in einen klassischen Weizen-Endlos-Tracker investiert, der hat in der Vergangenheit keine klassische „Eins zu eins“-Partizipation erleben dürfen. Denn bei Weizen wird regelmäßig in den nächsten Kontrakt gerollt. Ein Beispiel: Während der Spot-Preis für das goldene Korn in den letzten 24 Monaten auf US-Dollar-Basis rund 180 Prozent kletterte, machte ein „Quanto“-Zertifikat von ABN Amro (ISIN NL 000 041 711 1) „lediglich“ ca. 95 Prozent gut. Kurzfristig befindet sich Weizen in Contango: So kostet der Future mit Fälligkeit im September rund 8,38 US-Dollar pro Scheffel. Wer hingegen auf Termin im März 2008 kaufen will, muss rund 9,30 US-Dollar auf den Tisch legen.

Um der Contango-Falle zu entgehen, hat Goldman Sachs jetzt ein kurzlaufendes Bonus-Zertifikat aufgelegt. Die Schwelle liegt bei 4,7328 US-Dollar und bezieht sich auf den Future mit Fälligkeit im März 2009. Allerdings wird dieser Kontrakt noch nicht an der CBoT gehandelt. Betrachtet man die handelbaren Futures für Dezember 2008 und Juni 2009, dürfte der Preis in etwa bei 6,25 US-Dollar liegen. Daraus ergibt sich ein angenäherter Sicherheitsabstand von 24 Prozent, wobei für ein Schwellenereignis stets der nächst fällige Future relevant ist. Gleichzeitig erkennt man, dass Weizen kurzfristig knapp ist und sich am langen Ende in Backwardation befindet. Mit Blick auf die Knappheit sollte sich der Schwellenabstand eher vergrößern. Bricht die Schwelle bis zum Laufzeitende nicht, erhalten Anleger 130,00 Euro. Dies ergibt eine Bonus-Rendite von 16,8 Prozent oder 13,4 Prozent p.a. Sollte der relevante Future bei Fälligkeit oberhalb des Bonus-Niveaus von 11,1865 US-Dollar notieren, partizipiert der Anleger „eins zu eins“.

ZJ-Fazit: Investoren sollten nicht davon ausgehen, dass der Weizenpreis dauerhaft auf dem aktuell hohen Niveau verweilt. Die Anbauflächen dürften bereits bei der kommenden Ernte ausgeweitet werden, was die Marktteilnehmer bei den Fälligkeiten für 2009 schon einpreisen. Jedoch bleibt die globale Nachfrage hoch, weshalb wir nicht erwarten, dass die Schwelle bis Dezember 2008 verletzt wird. Renditejäger können daher zugreifen.