Seit rund zwei Jahren gibt es in Österreich das Führerschein-Vormerksystem: Autofahrer, die eines von im Strafenkatalog angeführten 13 Delikten begehen, müssen mit einer Vormerkung rechnen. Zwei "gesammelte" Einträge ziehen Konsequenzen nach sich. Welche Vergehen mit einem Vermerk geahndet werden und wie die Folgen aussehen, darüber herrscht bei den Verkehrsteilnehmern Unklarheit, wie eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Focus zeigt.

"Zu viel Promille" wurde von 43 Prozent der 307 befragten Führerscheinbesitzer am häufigsten als Vormerk-Delikt genannt, womit diese auch richtig lagen. Relativ hohe Werte bei den korrekten Nennungen erreichten weiters "bei Rot über die Kreuzung" (26 Prozent), "mangelnde Kindersicherung" (17 Prozent) sowie "nicht Anhalten bei Zebrastreifen" (14 Prozent). Rund ein Zehntel der Befragten führte richtigerweise "Stopptafel überfahren" an, nur fünf Prozent fiel "zu wenig Abstand" ein.

Heiters Rätselraten

Ein Blick auf die Nennungen von Vergehen, die nicht im Katalog angeführt sind, zeigt, dass die Frage nach Eintragungs-Gründen mitunter heiteres Rätselraten auslöst: "Geschwindigkeitsüberschreitungen" lag mit 39 Prozent an der Spitze, "Telefonieren während der Fahrt" (sieben Prozent) und "Missachtung der Gurtpflicht" (sechs Prozent) wurden zumindest deutlich weniger oft angeführt. Zu den Vormerk-Delikten zählen alle drei nicht. 24 Prozent der Befragten lagen weder richtig noch falsch - ihnen fiel kein einziges Vormerk-Vergehen ein.

Verwirrung herrscht offenbar auch bei den zu erwartenden Konsequenzen: Mehr als die Hälfte der Befragten befürchteten einen Führerscheinentzug, 17 Prozent eine Geldstrafe, sieben Prozent einen Punkteabzug und immerhin noch sechs Prozent eine zwangsweise Wiederholung der Führerscheinprüfung - allesamt Konsequenzen, die nicht durch Einträge im Vormerksystem ausgelöst werden. 25 Prozent "tippten" richtigerweise auf eine anstehende Nachschulung. Zwangsverordnete Perfektionsfahrten und Fahrsicherheitstrainings wurden gar nicht genannt, ein Viertel der Teilnehmer konnte gar keine möglichen Folgen von Vormerkungen ausmachen. (APA)