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Stoss: Die Casinos Austria AG hat ein Vorkaufsrecht für den 35-Prozent-Anteil.

Foto: APA/Helmut Fohringer
Wien - Der seit Jahresbeginn amtierende Generaldirektor der Casinos Austria und der Lotterien, Karl Stoss, sieht seine Unternehmen nicht als Monopolisten. Im Gegenteil, aufgrund einer starken Selbstbeschränkung befinde man sich gegenüber dem Mitbewerb gewissermaßen sogar im Nachteil, sagte Stoss am Montagabend im "Zigarrenclub" in Wien. Das Glücksspielmonopol halte der Staat, die gewährten Konzessionen liefen 2012 aus.

Angesichts des sich abzeichnenden Verkaufs des Bawag-Anteils von 34 Prozent an den Lotterien befinden sich die Casinos derzeit "in einer nicht unangenehmen Situation": Die Casinos Austria AG (Casag) habe ein Vorkaufsrecht für diesen Anteil, zudem brauche man keine Due Diligence-Prüfung durchführen, "weil wir das Unternehmen sehr gut kennen", so Stoss. Der Wert des Anteils sei schwer zu beziffern, zumal auch gar nicht gesichert sei, ob die Lotterien auch 2012 eine Konzession erhalten würden.

"Wettkampf mit ungleichen Spießen"

Im Bereich der Videolotterien "winwin" sieht Stoss einen "Wettkampf mit ungleichen Spießen". Denn die von den Casinos Austria und den Lotterien gemeinsam betriebene Gesellschaft müsse 40 Prozent Bundesabgabe entrichten, zusätzlich gibt es in Wien noch eine Vergnügungssteuer in Höhe von 1.400 Euro pro Monat und Automat.

Beim Internetspiel "win2day" hätten sich die Lotterien freiwillige Selbstkontrollen auferlegt. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre, der Spieleinsatz ist mit 800 Euro pro Woche begrenzt. Es gebe mehr als 300.000 registrierte Spieler. "Es gibt Mitbewerber, die überhaupt keine Grenzen kennen", hält Stoss fest.

Zu den Regierungsplänen einer bundesweiten Liberalisierung des "kleinen Glücksspiels", dem immer wichtiger werdenden Automatenspiel, auf das bereits drei Viertel der Casinos-Einnahmen entfallen, wollte sich Stoss mit Verweis auf eine Verschwiegenheitsvereinbarung nicht konkret äußern.

"Gaming Zones" in Russland

Zeit lassen will sich Stoss in Russland. Präsident Wladimir Putin will die bestehenden Casinos im ganzen Land schließen lassen, um das Glücksspielgeschäft neu zu reglementieren. Allein in Moskau gebe es 2.000 Casinos. Künftig soll das Glücksspiel in vier "Gaming Zones" im ganzen Land neu vergeben werden. Die Casinos Austria wurden ebenso wie andere internationale Anbieter eingeladen, sich das Projekt anzusehen und Vorschläge zu machen. Voraussetzung für ein Engagement seien verlässliche gesetzliche Grundlagen, unterstrich Stoss. Die Casinos Austria zogen sich bereits einmal aus Moskau zurück, nachdem sie dort Schutzgelder zu zahlen hatten.

Gerüchte über gemeinsame Geschäfte mit dem Oligarchen Oleg Deripaska stellte Stoss in Abrede: Er kenne Deripaska nicht persönlich. Zudem sei der Milliardär mit seinen Tätigkeitsbereichen " in der Automobil-, Bau- und Aluminiumindustrie derzeit "ausgelastet". (APA)