Wien - Der börsennotierte Stahlkonzern voestalpine kommt seiner milliardenschweren Anleihenemission nun einen Schritt näher: Zwischen 10. und 12. Oktober stehen in ganz Europa Roadshows auf dem Plan. "Danach werden wir entscheiden, ob und zu welchem Zeitpunkt wir die Anleihen auflegen werden", sagte voestalpine-Sprecher Gerhard Kürner heute, Dienstag. Der Konzern will die Bonds mit einem Volumen bis zu 1,5 Mrd. Euro schon seit Wochen auf den Finanzmärkten platzieren. Die US-Hypothekenkrise hat das Vorhaben allerdings vorerst ausgebremst.

Roadshows an wichtigen Finanzmärkten

Die von der voestalpine mandatierten Banken - Dresdner Kleinwort, Erste Bank und UBS - haben nun den Termin für die Roadshows mit nächster Woche angekündigt. Die voestalpine werde mit zwei Teams an den bedeutensten euopäischen Finanzmärkten von London über Frankfurt und Amsterdam bis nach Paris unterwegs sein, um mit potenziellen Investoren und Banken über das Interesse an Bonds zu sprechen. Die oberösterreichischen Stahlkocher sondieren die Lage, ob die Platzierung zu den Konditionen, die sie sich wünschen, möglich ist.

Parallel zum Auftakt der Roadshows gibt die voestalpine am 10. Oktober in Wien eine Pressekonferenz zur Begebung dieser Bonds. Der genaue Veranstaltungsort wird demnächst bekanntgegeben.

UBS als Global Coordinator

Mit dem Geld von den Finanzmärkten will der Stahlkonzern die Übernahme des börsennotierten Edelstahlkonzerns Böhler-Uddeholm finanzieren und das Eigenkapital stärken. Wie berichtet erwägt die voestalpine zusätzlich zu der Hybridemission zu einem späteren Zeitpunkt auch die Begebung einer Unternehmensanleihe. UBS wurde bereits als Global Coordinator für beide Transaktionen bestellt.

Zur teilweisen Finanzierung der Böhler-Uddeholm-Übernahme wollte die voestalpine ursprünglich bereits im September zwei Anleihen im Volumen von 1 bis 1,5 Mrd. Euro am Markt platziert haben. Die weltweit gebeutelten Finanzmärkte vereitelten diesen Plan bisher. Vorerst finanziert die voestalpine den Deal mit Hilfe eines sogenannten Bridge Loans, der heuer im Frühjahr vereinbart wurde und dem Unternehmen bis November 2008 zur Verfügung steht. Diese Überbrückungsfinanzierung habe ein Volumen von rund 3 Mrd. Euro.

Die Voest will den Kaufpreis für Böhler-Uddeholm mit Hilfe von zwei Anleihen im Volumen von 1 bis 1,5 Mrd. Euro aufbringen. Die Restfinanzierung werde über Kredit erfolgen. Die nicht ganz 80 Prozent der Böhler-Anteile, die sich die voestalpine bisher gesichert hat, kosten rund 2,9 Mrd. Euro. Das Gesamtpaket (100 Prozent) wird mit 3,7 Mrd. Euro veranschlagt. (APA)