Am Vortag hatte es noch so ausgesehen, dass die orange Revolutionsikone Julia Timoschenko mit ihrem „Block Julia Timoschenko“ stimmenstärkste Partei wird. Sie sackte jedoch leicht auf 30,84 Prozent ab, was freilich nichts daran ändert, dass sie mit etwa 8,5 Prozentpunkten Zugewinn die Überraschungssensation der Wahl geliefert hat.
Gemeinsam mit den 14,29 Prozent der Partei NU-NS des Präsidenten Viktor Juschtschenko käme sie auf eine knappe Mehrheit im 450 Sitze starken Parlament. Zuletzt hatten sich beide Seiten ja für eine Koalition unter der Führung Timoschenkos ausgesprochen, wiewohl frühere Versuche nach der Orangen Revolution im Konflikt geendet hatten und gerade Großunternehmer im Lager von NU-NS auch mit Janukowitsch liebäugeln.
„Goldene Karte“
Janukowitsch, der seinerseits auch Anspruch auf die Regierungsbildung erhebt, könnte zwar die Kommunisten und den Block des Ex-Parlamentspräsidenten Wolodymyr Litwin zur Koalition gewinnen, weil aber die Sozialisten den Einzug ins Parlament ums Haar nicht mehr schafften, geht sich eine Mehrheit nicht aus. So hat Litwin die „goldene Karte“ gezogen, er wird nun von beiden Seiten umworben.