Foto:ORF/MDR/UFA/Stefan Falke
Wer zuletzt durch Berlin gelaufen ist, sah an fast jeder Ecke Plakate von "Die Frau vom Checkpoint Charlie", einem am Sonntag und Montag von ORF und ARD ausgestrahlten Zweiteiler.

Medial erregte der Film vor allem auch deshalb Aufsehen, weil "die Ferres", wie Veronika Ferres in unnachvollziehbarer Anlehnung an Diven wie "die Dietrich" genannt wird, die Hauptrolle spielte. Ferres stellt in dieser freien Verfilmung das Schicksal von Jutta Fleck nach. Eine junge Frau und Mutter zweier Töchter, deren Flucht aus dem "Unrechtsstaat" DDR in den frühen 80ern verraten und verhindert wird.

Es folgen Gefängnis und die Trennung von ihren Kindern, die einem parteitreuen Paar zugesprochen werden. Nachdem die Frau, die im Film Sara Bender heißt, ausreisen darf, demonstriert sie unablässig und öffentlichkeitswirksam am Grenzübergang "Checkpoint Charlie" und erwirkt so nach Jahren der Trennung eine Familienzusammenführung.

Während weit über eine Million Österreicher an den beiden Tagen dieses Rührstück feuchten Auges verfolgten, mehren sich in den heimischen Medien zeitgleich Meldungen von in Österreich längst integriert lebenden Zuwanderern, die abgeschoben werden oder werden sollen. Eine 15-Jährige ist untergetaucht und droht mit Selbstmord, sollte sie gefunden und abgeschoben werden.

Man kann da zwar nicht unbedingt vom "Unrechtsstaat" sprechen, in den Sinn kommt einem dieser Begriff da leider trotzdem, weil: Rechtens ist nicht immer gleich richtig! (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 3.10.2007)