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Selbstbedienung bei Brot und Gebäck: Backwerk plant mit diesem Konzept bis Ende 2009 zwölf neue Filialen.

Foto:APA/Backwerk
Wien - Bunte Plakate versprechen Brot zu Billigpreisen. Das Gebäck ist für die Selbstbedienung in Vitrinen gestapelt, an der Kasse hat sich eine kleine Schlange an Kunden gebildet. Der deutsche Diskonter Backwerk will am österreichischen Backmarkt kräftig mitmischen und zeigt sich dafür in Vösendorf in der Shopping City Süd in seinem besten Licht.

Das Franchiseunternehmen hat in Deutschland innerhalb von sechs Jahren 140 Filialen aufgebaut. Der Umsatz soll bis Jahresende von 50 auf 70 Mio. Euro steigen. Jetzt ist die Expansion in Österreich geplant.

"Die Testfiliale in Graz wurde gut angenommen", sagt Ingrid Dubowy, Chefin von Backwerk Österreich, im Gespräch mit dem Standard. Ihr Ziel sind bis zu 150 Quadratmeter große Shops in hochfrequentierten Lagen. Vergangene Woche wurde in der SCS eröffnet. Zwölf weitere Läden sollen bis Ende 2009 folgen - alle auf der Basis von Franchisenehmern.

Auf lange Sicht schwebt der Kette noch stärkere Marktpräsenz vor. Doch Österreichs Bäckereibranche hat ob des ehrgeizigen Vorhabens der Deutschen ihre Zweifel. Denn das Filialnetz sei bereits sehr eng gestrickt, und die Selbstbedienung bei Gebäck nicht jedermanns Sache, sagt Heinz Hofmann, Bundesinnungsmeister der Bäcker. Mit Teiglingen, die an Ort und Stelle fertig aufgebacken werden, unterscheide sich das Angebot zudem nicht von jenem in Tankstellen und Supermärkten.

Keine echte Nische Auch Birgit Sükar, Chefin der Grazer Bäckereikette Hubert Auer, sieht für Backwerk keine echte Nische. "Die Kunden wollen Qualität, und wer nur billiges Brot sucht, geht zu Hofer." Ihrem Betrieb hätten bisher weder Backwerk noch andere Diskonter wehgetan.

Dubowy ist jedenfalls überzeugt, dass der Bäckereimarkt reif für ein Selbstbedienungs-Konzept ist. "Warum sollten sich hier deutsche Kunden so von den österreichischen unterscheiden?" Durch den Verzicht auf Bedienung ließen sich die Preise niedrig halten. Im Schnitt soll eine Filiale im Monat 45.000 Euro umsetzen.

Brot und Gebäck hat sich in Österreich heuer in Folge teurer Rohstoffen und Energiekosten um bis zu fünf Prozent verteuert. Zumindest bei Mehl sollten sich die Preise bald beruhigen, hofft Hofmann.

Backwerk kaufe alle Teiglinge in Österreich ein, sagt Dubowy. Wer sie produziert, will sie nicht verraten. (vk, DER STANDARD Printausgabe 03.10.2007)