Houston - Ein Berufungsgericht in Texas hat am Dienstag die für heute geplante Hinrichtung eines Honduraners ausgesetzt. Die Anwälte des 28-Jährigen hatten das Gericht angesichts einer Entscheidung des Obersten Gerichts der USA aus der vergangenen Woche angerufen, wonach die Rechtmäßigkeit von Hinrichtungen mit der Giftspritze im Staat Kentucky überprüft werden müsse. Zwei Häftlinge hatten geltend gemacht, dass die Hinrichtungsmethode grausam sei und damit gegen die Verfassung verstoße.

Auch in Texas wird die Todesstrafe mit der Giftspritze vollstreckt. Das Oberste Gericht setzte bereits in der vergangenen Woche eine Hinrichtung in Texas aus, eine weitere erlaubte es jedoch. Der Honduraner wäre als 27. Häftling in diesem Jahr in Texas hingerichtet worden. Er war wegen eines vor sechs Jahren begangenen Raubmordes zum Tode verurteilt worden.

Debatte: "Erfinder" der Giftspritze für Guillotine

Hintergrund der Aussetzungen der Hinrichtungen ist eine aktuelle Debatte rund um die Todesstrafe - jedoch nicht darüber, ob sie abgeschafft werden soll. Es geht vielmehr um die "beste" Hinrichtungsmethode. Denn mit der Giftspritze in der bisherigen Form könnte es bald vorbei sein. Voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres wird der Oberste Gerichtshof der USA darüber entscheiden, ob Exekutionen mit dem tödlichen Chemikalien-Cocktail als grausame und ungewöhnliche Bestrafung gegen die Verfassung verstoßen. Zuvor hatten bereits neun Bundesstaaten nach Einsprüchen von Todeskandidaten alle Hinrichtungen ausgesetzt, bis geklärt ist, ob und wie qualvoll das Sterben durch die Nadel ist.

Der "Erfinder" der Giftspritze selbst hat inzwischen Zweifel. "Es ist vielleicht an der Zeit, das (die Injektion) zu ändern", sagte Dr. Jay Chapman kürzlich in einem Interview. "Es gibt zu viele Probleme, die entstehen können." Chapman hat auch eine Idee, wie man solche Probleme vermeiden könnte: durch die Guillotine. Das sei die einfachste Methode, und er hätte nichts dagegen, wenn sie eingeführt würde, zitierte ihn der Sender CNN. "Der Person wird der Kopf abgeschnitten, und das ist das Ende." (APA/AP/red)