Wien - Österreichs Leistungsbilanzüberschuss hat in den ersten sechs Monaten 2007 nach den jüngsten Schätzungen der Nationalbank 5,5 Mrd. Euro betragen nach einem Plus von 3,9 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2006. Die Nationalbank hat damit ihre bisherige Schätzung nach unten revidiert. Vor gut einem Monat lag das errechnete Plus noch bei 7,5 Mrd. Euro bzw. der Vergleichswert bei 5,5 Mrd. Euro.

Maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung im ersten Halbjahr hatte der Außenhandelsüberschuss von 1,3 Mrd. Euro. In den ersten sechs Monaten 2006 war er ausgeglichen. Die um 4,6 Mrd. Euro gestiegenen Güterimporte wurden durch ein noch größeres Ausfuhrplus von 5,9 Mrd. Euro überkompensiert, teilte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) heute, Mittwoch, mit.

Etwas gestiegen ist auch der Überschuss aus dem grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr, der sich auf 7,4 nach 6,9 Mrd. Euro belief. Der Überschuss im Reiseverkehr als wichtigste Komponente dieser Teilbilanz stagnierte mit 4,3 Mrd. Euro auf dem Niveau der Vergleichsperiode 2006.

Defizitär zeigte sich im ersten Halbjahr 2007 die Einkommensbilanz, die einen Abgang von 2,3 (1,9) Mrd. Euro auswies. Dies ist eine Folge des großen Interesses an österreichischen Wertpapieren, so die Notenbanker.

Die Kapitalbilanz wies in den ersten sechs Monaten mit minus 7,3 Mrd. Euro ein höhere Defizit auf als im Vorjahreszeitraum mit minus 6,1 Mrd. Euro.

Auf Rekordniveau lag die internationale Nachfrage nach inländischen Wertpapieren, deren Absatz im ersten Halbjahr bereits 45 Mrd. Euro überschritten hat. Besonders gefragt waren Anleihen der heimischen Banken, aber auch Geldmarktpapiere erlebten ein deutliches Nachfrageplus. Heimische Aktien konnten den außergewöhnlich hohen Absatz des Jahres 2006 nicht wiederholen.

Die Dynamik war vor allem den langfristigen Rentenwerten zuzurechnen, deren Absatz sich auf 29,6 Mrd. Euro nahezu verdoppelte. Wenig überraschend zeigte sich der Absatzrückgang heimischer Aktien und Investmentzertifikate auf 2,1 Mrd. Euro, die das - durch Kapitalerhöhungen und Börsegänge geprägte - hohe Niveau der Vergleichsperiode 2006 nicht halten konnten.

Österreichische Wertpapierinvestoren veranlagten mit 31 Mrd. Euro annähernd dasselbe Volumen wie im Vergleichszeitraum 2006 (29,1 Mrd. Euro). 90 Prozent der Umsätze konzentrierten sich auf festverzinsliche Wertpapiere.

Im Zusammenhang mit grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen ergab sich ein Nettokapitalexport von 2,1 Mrd. Euro. Einem Forderungsaufbau von netto 14,3 Mrd. Euro standen Kapitalzuflüsse von ausländischen Direktinvestoren in Höhe von 12,2 Mrd. Euro gegenüber.

Das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft wies einen Kapitalexport von 18,8 (5,2) Mrd. Euro auf. Die offiziellen Währungsreserven wurden im Berichtszeitraum transaktionsbedingt um 0,2 Mrd. Euro erhöht. (APA)