Bonn - 1999 wurde das Objekt "P/2007 R5" zum ersten Mal vom Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) nahe der Sonne erspäht - 2003 tauchte es erneut auf, ohne aber sofort identifiziert zu werden. Einige Astronomen stellten aber die Hypothese auf, dass es sich bei beiden Sichtungen um ein und dasselbe Objekt handeln könnte: einen kurzperiodischen Kometen, also einen, der weniger als 200 Jahre für einen Sonnenorbit benötigt - eine seltene Entdeckung. Sebastian Hönig vom Max Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn berechnete, wie der "New Scientist" berichtete, den hypothetischen Orbit und wartete auf Bestätigung durch neue Beobachtungen.

Und diese Bestätigung kam im September tatsächlich, als "P/2007 R5" erneut nahe der Sonne vorüberzog, in etwa einem Sechstel der Entfernung zwischen Merkur und Sonne. Das Objekt wurde auch deshalb genau unter die Lupe genommen, weil es nicht unbedingt nach einem Kometen aussah: der übliche Schweif aus Staub und Gas fehlte. Deshalb war nach den ersten Sichtungen gerätselt worden, ob es sich bei "P/2007 R5" nicht vielleicht eher um einen Asteroiden handelt.

Kurzes Aufleuchten

Der heurige Vorbeiflug machte dies klar: "P/2007 R5" leuchtete in Sonnennähe im Vergleich zu seiner sonstigen Sichtbarkeit um den Faktor eine Million auf - verursacht durch Wasser- und Kohlendioxid-Eis auf der Kometenoberfläche, die durch die Sonnenhitze explosionsartig verdampft werden und mit dem abgesprengten Oberflächenstaub den Kometen zum Erstrahlen bringen: Ein Phänomen, das typisch für Kometen, nicht jedoch für Asteroiden ist.

Dass der typische Schweif fehlt, dürfte daran liegen, dass der Komet die Sonne schon so oft passiert hat, dass alles flüchtige Material längst abgeworfen wurde und nur noch ein kleiner Kern - von 100 bis 200 Metern Durchmesser - übriggeblieben ist. Der scheint dafür erstaunlich stabil zu sein: Viele Kometen, die der Sonne nahe genug kommen, verschwinden - aufgelöst durch Hitze und Gravitationskräfte - auf Nimmerwiedersehen. (red)