Franz Medwenitsch, Sprecher der bürgerlichen Stiftungsräte, ortet im Gespräch mit dem STANDARD ein "Strategiedefizit" und "Versäumnisse" des ORF bei digitalen Medien. Er müsse "Digitalisierung mit einer Vorwärtsstrategie als Chance begreifen, und nicht als Sündenbock für den Verlust von Marktanteilen hinstellen".

Darauf macht er nicht alleine mit einem Antrag zur nächsten Sitzung des Stiftungsrates aufmerksam. Er moniert: zeitimbild.at gehört einem Tiroler Fotografen, zib.at einem Einkaufszentrum, auch zib2.at, zib20.at und zib24.at hätten sich andere gesichert als die Anstalt. Bei "zibonline.at" schlug Medwenitsch "vorsorglich" gleich selbst zu: "Der ORF kann die Domain jederzeit gegen Ersatz der Registrierungskosten von 19 Euro übernehmen. Das soll als Signal verstanden werden, hier aktiver zu werden."

Der ORF müsse sich zudem „aktiver dem Thema digitale Spartenkanäle widmen. Der Umbau von TW1 zu einem eigenständigen Informations- und Kulturprogramm sollte endlich begonnen werden“. Dazu fehlt bisher allerdings die gesetzliche Grundlage.

Das Lobbying von Onlinedirektor Thomas Prantner über den Sommer trägt unterdessen Früchte: Medwenitsch bemängelt auch, dass der Onlinedirektor keinen Zugriff auf den täglichen Onlineauftritt des ORF hat. "Das gehört geändert, hier braucht es klare organisatorische Strukturen." (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 4.10.2007)