Das Team um den Archäologen Andrew Wilson untersuchte den auf natürliche Weise mumifizierten Leichnam des "Mädchen von Llullaillaco", einer 15-Jährigen, die nach ihrem Fundort, einem Vulkan, benannt worden war. Der über 6.700 Meter hohe Llullaillaco galt den Inka als "Wohnort der Götter"; neben den Überresten ausgedehnter Bauten waren dort auch mehrere über 500 Jahre alte Kindermumien entdeckt worden.
Haar-Analyse
Die Forscher entnahmen den Mumien Haarproben - die längsten davon 25 Zentimeter, was einem Wachstumszeitraum von etwa zweieinhalb Jahren entspricht. Eine Isotopen-Analyse des Haars zeigte, welche Nahrung die Inka-Kinder in diesem Zeitraum zu sich genommen hatten. Dabei wurde ein deutlicher Wandel ersichtlich: Während der am längsten zurückliegenden Periode des untersuchten Zeitraums ernährten sich die Kinder offenbar in erster Linie von Gemüse, was für eine bäuerliche Herkunft spricht.
Das änderte sich drastisch zwölf Monate vor dem Tod der Kinder: Mais und Fleisch waren nun die Hauptkomponenten - typische Nahrung der Inka-Elite. Offenbar waren die Bauernkinder ein Jahr vor der Opferung ausgewählt und aus ihrem bisherigen Umfeld herausgenommen worden. Für ein Jahr durften sie nun einen hohen sozialen Status genießen, was sich in ihrer Ernährung widerspiegelte: Das "Mädchen von Llullaillaco" wurde geradezu aufgepäppelt - um nicht zu sagen: gemästet -, wie Wilson erklärte.
Die letzte Stufe