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Qual der Wahl
Aber was kaum jemand sagen will: Konsumenten lieben Monopolisten, oder besser gesagt: starke Marktführer. Denn diese räumen mit dem Durcheinander auf einem unübersichtlichen Markt auf und nehmen uns die Qual der Wahl ab. Wer wusste Anfang der 80er-Jahre schon, ob er auf IBM-Dos, Wang-Dos, Olivetti-Dos, Apple-Dos oder noch eine Handvoll anderer Betriebssysteme beim PC-Kauf setzen sollte? Oder mit WordStar, WordPerfect, Euroscript, Volkswriter, XyWrite oder noch einer anderen Geschmacksrichtung texten sollte?
Entwicklung
"Ich warte noch, bis das alles klar ist", war oft das letzte Wort von Freunden und Kollegen, die sich Rat beim PC-Kauf holten. So wünschenswert in der Theorie große Vielfalt ist, in der Praxis hindert sie irgendwann die Markt-Entwicklung, weil Kaufentscheidungen zurück gestellt werden. Ein Vierteljahrhundert später ist das natürlich eine andere Sache, und Windows und Microsoft Office sind die "De-facto-Monopolisten". Es gibt übrigens noch andere Produkte und Hersteller auf dieser Liste, über die (noch) wenig geredet wird. Adobe Photoshop ist so ein Standard, an dem niemand vorbeikommt, der sich ernsthaft für Gestaltung und Fotoarbeit interessiert, oder natürlich Apples iPod. Ironischerweise hat sich in der Zeit des EU-Verfahrens wegen des Windows Media Player iTunes auf PCs breit gemacht, ein nie aufgerufener Entlastungszeuge für Microsofts Verteidigung, dass der Media Player das Aufkommen anderer Anbieter nicht unterbindet.
Schuldträger
Das Marktverhalten dominanter Unternehmen zu beurteilen ist Sache von Regulatoren. Sein eigenes Nutzungs-Verhalten hat hingegen jeder Konsument selbst in der Hand. Hier spielt die Mehrheit offenbar willig in die Hand von Microsoft, oft weil wir uns von Technik einschüchtern lassen. Dabei gibt es gute, kostenlose Alternativen zu Microsoft Office: StarOffice von Sun via Google, OpenOffice; IBM Lotus Symphony. Microsofts größte Konkurrenz ist übrigens Microsoft selbst: Denn für die allermeisten Benutzer gibt es keinen Grund, gegen teures Geld ihr altes Office über Bord zu werfen. Denn anders als Autos verschleißt sich Software nicht.
Evolution
Es gibt natürlich auch Alternativen zu Windows wie Apples Macs, die mit der Windows-Welt kompatibel und preislich vergleichbar sind (bis auf das allerbilligste Einsteigersegment) und obendrein den Vorteil bieten, derzeit frei von Viren, Spyware und anderen unerwünschten Nebenerscheinungen des Onlinezeitalters zu sein. Oder Linux, das allerdings etwas Bastlerwillen voraussetzt.