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Ein kritischer Artikel der New York Times beschäftigt sich nun mit der Social-Networking-Plattform Facebook und ihren Zukunftsperspektiven. Experten sind dabei geteilter Meinung, während die einen Millionen-Investitionen tätigen warten andere den versprochenen Erfolg des Internet-Services ab.

Die Besitzer der Firma Facebook haben ihren Hauptsitz in Palo Alto, Kalifornien. Das Unternehmen lädt Entwickler dazu ein eigene Applikationen für das soziale Netzwerk zu entwickeln, bereits mehr als 4.000 solcher kleinen und großen Programm haben es bereits auf Facebook geschafft. Über die Sinnhaftigkeit dieser lässt sich allerdings streiten. Während eine Anwendung eigene Freunde zu virtuellen Zombies macht ermöglicht die andere, dass Benutzer Bilder ihrer Lieblingsbücher, -Musik und -Filme zur Schau stellen.

Unklarheiten

Doch obwohl diese Entwicklungen rein der Unterhaltung, wenn überhaupt, dienen ist der Markt dafür Milliarden-schwer. Angeblich hätte unter anderem Microsoft in den vergangenen Monaten Interesse gezeigt und eine 500 Millionen US-Dollar Investition vorgehabt. Diese Überschwänglichkeit von Seiten zahlreicher Firmen sorgen für weiteren, übertriebenen Enthusiasmus in der Branche. Immer mehr Entwickler möchten ein Stück vom Facebook-Kuchen abhaben, auch potenzielle Investoren versprechen sich satte Gewinne. Seltsam daran ist nur, dass das Potenzial der Gewinnträchtigkeit der Plattform noch garnicht ausgeforscht wurde, geschweige denn absehbar ist. Momentan, da sind sich Experten sicher, wirft Facebook kaum Geld ab, der Hauptteil der Werbung bestünde daraus für eigene Services zu werben, was sich nicht zwangsweise als sinnvoll erweise.

Trotz diverser Unklarheiten befindet sich der Facebook-Markt momentan in Goldgräber-Stimmung, Entwickler verlangen und erhalten horrende Summen für Eigenentwicklungen. Eine davon ist Super Wall, eine Erweiterung (für Walls) mit der Anwender Nachrichten, Fotos und Videos auf anderen Profilen hinterlassen dürfen. Rund zehn Millionen Benutzer würden diese Zusatzapplikation bereits nutzen. Lance Tokuda, Chef der 20-köpfigen Entwicklerfirma RockYou meinte dazu, dass der Wert der Applikation enorm sei. "Wenn Sie mir sagen würden, dass Sie mir einen zehn Millionen US-Dollar Scheck ausstellen würde ich sagen: Vergiss es", meinte der 41-Jährige wörtlich.

Aussichten

Dass sich nicht alle Entwickler in dieser aussichtsreichen Position befinden beweist eine 250.000 US-Dollar Investition von Mark Zuckerberg, dem Chef von Facebook. Das Geld würde, so die Firmenleitung, für die Bezahlung von Entwicklern verwendet die neue Tools und Applikationen für die Website entwickeln. Die Zukunftsperspektiven sind laut Tokuda rosig: "Das ist ein komplett neuer Zweig, Inhalt an Benutzer zu bringen und sie kommunizieren zu lassen", führte der Entwickler aus. "Das über einen langen Zeitraum hinweg zu tun kann viel wert sein."

Ähnliche Zuversicht in Bezug auf Facebook legt die Musik-orientierte Firma iLike ans Tageslicht. Der 34-Jährige Firmenchef Ali Partovi sieht sein Service als "das neue MTV". Daher reiste dieser binnen der letzten Tage quer durch die USA, Musikproduzenten mussten von dem Facebook-Konzept überzeugt werden. Dabei posten über 8,6 Millionen Benutzer - von insgesamt 43 Millionen - ihre Lieblingsmusikclips und führen diese anderen Usern vor.

Zwei Meinungen

Um den Facebook-Markt attraktiver und vor allen Dingen lukrativer zu gestalten wurde nun ein neues Werbesystem für Entwickler angekündigt. Bislang ist es diesen unter anderem untersagt auf Benutzerseiten für sich zu werben. Michael Lazerow, Mitgründer der Firma Buddy Media , zeigt sich bei der Verbesserung von Werbung sehr zuversichtlich. Ein Programm namens AceBucks soll es werbenden Unternehmen ermöglichen persönliche Informationen zu einzelnen Personen - durch die Anmeldung bei Spielen - zu erhalten, sodass Werbung auf die jeweilige Person zugeschnitten werden könnte. Lazerow will darin einen gewinnträchtigen Markt erkannt haben. Das genaue Gegenteil vermag Andrew Chen als Werbebeauftragter der Firma Mohr Davidow Ventures bemerkt haben. Facebook-Benutzer würden demnach verhältnismäßig selten auf Werbung klicken, Applikationen könnten einfach ignoriert oder entfernt werden. Das System müsste noch weiter reifen um tatsächliche Prognosen abgeben zu können, vorher könnte keine richtige Wertschätzung abgegeben werden. (red)