Graz - Hermann Schützenhöfer, Chef der steirischen ÖVP, zeigt sich erfreut, "dass die Sozialpartner in Sachen Schule einen Schritt weiter sind als die Koalition". Zwei zentrale Forderungen, der flächendeckende Ausbau von Ganztagsschulen und ein gemeinsames Dienst- und Besoldungsrecht, seien auch im steirischen Modell enthalten. Wie Schützenhöfer am Donnerstag sagte, sehe er darin und in der EU-Analyse "eine Ermutigung, abseits ideologischer Scheuklappen nicht locker zu lassen". Er schlage eine "Österreichkonferenz zur Schulreform" vor.
Schulgesamtreform
"Wir brauchen die Erkenntnis, das Österreich eine Schulgesamtreform braucht", so Schützenhöfer, der unter Bezug auf die aktuelle EU-Analyse darauf verweist, dass nur noch in Deutschland und Österreich schon mit zehn Jahren selektiert werde. Es gehe jetzt um einen "großen Wurf", letztlich sei seit 1962 nichts Substanzielles mehr geschehen.
Kein "Fleckerlteppich"
Wiederholt warnte der steirische ÖVP-Politiker vor einem "Fleckerteppich", der nun aufgrund der schlechten Vorbereitung durch Unterrichtsministerin Claudia Schmied drohe. Ein System, wo jeder machen könne, was er wolle, sei "Stumpfsinn". Dieser Versuch sei "gescheitert, bevor er begonnen hat".
Es bestehe dringender Handlungsbedarf, was allerdings nicht "husch-pfusch" heißen dürfe: "Wir sollten das Tempo herausnehmen, in die Tiefe gehen und Abschied nehmen von der standespolitischen Diskussion". Er, Schützenhöfer, sei für den breiten Dialog, die AHS-Leher gehörten eingebunden, es dürfe kein "Drüberfahren" geben, "aber die Politik muss sagen, was Sache ist". Sozialpartner-Papier und EU-Analyse seien Auftrag, "sich zusammenzureißen und Abschied zu nehmen von versteinerten Vorstellungen, die mit der Realität nichts mehr zu tun haben", meinte der steirische ÖVP-Obmann. (APA