Wien - Scharfe Kritik übte die Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne Österreich, Michaela Königshofer, an dem am 26. September ausgestellten Haftbefehl gegen vier Aktivisten der Clean Clothes Kampagne Niederlande.

Der Jeansproduzent FFI, der seit längerem im Zentrum der Kritik der Fair Trade-Aktivisten steht, wirft Clean Clothes Rassismus und Internetkriminalität vor.

"Wir sind davon überzeugt, dass es diesem Fall an jeglicher rechtlicher Grundlage fehlt. Das Ziel dieses Verfahrens ist eine Diskreditierung der Clean Clothes Kampagne", kommt Michaela Königshofer in einer Aussendung am Donnerstag zum Schluss.

Sprechverbot per Gerichtsbeschluss

Es ist nicht das erste Mal, dass FFI gerichtlich gegen Arbeitsrechtsaktivisten vorgeht. Das Unternehmen hat bereits im Juli 2006 eine Anzeige gegen lokale Arbeitsrechtsorganisationen erstattet. Per Gerichtsbeschluss wurde es lokalen Organisationen verboten, öffentlich über die Arbeitsbedingungen bei FFI zu sprechen.

Esther de Haan vom internationalen Sekretariat der Clean Clothes Kampagne in Amsterdam meinte dazu: "Die Einschüchterungen von Arbeitsrechtsorganisationen durch Gerichtsverfahren, trägt in keiner Weise zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie bei."

Die Clean Clothes Kampagne führt seit 2005 eine Aufklärungskampagne über die Zustände in den FFI Produktionsstätten in Indien, um auf Arbeitsrechtsverstöße aufmerksam zu machen. Lokale Organisationen berichteten von erzwungenen Überstunden, physischen und psychischen Misshandlungen und fehlenden Arbeitsverträgen. FFI produziert unter anderem für bekannte Jeansmarken wie G-Star, Armani, RaRe, Guess, GAP und Mexx. (APA)