Salzburg - In Zusammenhang mit der Firmenpleite des Salzburger Wurst- und Fleischherstellers Stefanitsch hat die Staatsanwaltschaft Salzburg den Geschäftsführer der Beratungsgruppe "Elias", Anton Stumpf aus Linz, wegen des Verdachts der betrügerischen Krida und wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen angeklagt. Das bestätigte heute, Donnerstag, Mediensprecherin Barbara Feichtinger auf Anfrage.

Dem Linzer Unternehmer wird vorgeworfen, er habe von Stefanitsch ungerechtfertigt 650.000 Euro netto zur Elias-Gruppe abgezweigt und die Pleite damit "ursächlich herbeigeführt", wie es in der heutigen Ausgabe des "WirtschaftsBlatt" heißt. Stumpf habe den finanziell schwer angeschlagenen Fleischerei-Betrieb aus Hallein im November 2000 um einen symbolischen Schilling übernommen und in seine Markenfleischer-Holding einverleibt.

535.000 Euro überwiesen

Laut Staatsanwältin Feichtinger flossen 535.000 Euro im Zeitraum Oktober 2000 bis April 2002 an die Elias-Gruppe. Die Transferierung dieser enormen Summe habe zur Zahlungsunfähigkeit und die spätere Gläubigerschädigung geführt. Im Jahre 2003 wurde ein Konkursverfahren eröffnet.

Die Staatsanwaltschaft hat Ende 2002 gerichtliche Vorerhebungen eingeleitet. Angeklagt wurden jetzt weitere vier Personen, die von 2001 bis 2002 Geschäftsführer bei der Stefanitsch-BeteiligungsGesmbH gewesen seien. Wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen müssen sich Firmenerbe Robert St. sowie der selbstständige Konsulent Mario C. und der Angestellte Reinhold P. verantworten. Der Angestellten Elfriede St. wird zudem noch betrügerische Krida angelastet.

Robert St. soll Stumpf laut WirtschaftsBlatt Honorare von 1.526 Euro pro Tag zugebilligt haben. Der von Stumpf nach Hallein abbeorderten Elias-Mitarbeiterin Elfriede St. werde vorgeworfen, im Verein mit den Co-Geschäftsführern Mario C. und Reinhold P. die Zahlungsforderungen der Elias Group voll beglichen zu haben, während die Lieferanten durch die Finger geschaut hätten. Stumpf und seiner Vertrauensperson St. drohen bis zu zehn, den drei anderen Angeklagten bis zu zwei Jahre Haft.

"Froh über Eröffnung des Verfahrens"

Stumpf ließ in einer Presseerklärung heute ausrichten, dass sich der konkrete Vorwurf auf eine Gewinnausschüttung in der Höhe von 109.000 Euro an die Eigentümer während seiner Funktionsperiode als Geschäftsführer beziehe. "Diese Ausschüttung an die Eigentümer wurde unmittelbar nach der Übernahme bei positivem Eigenkapital und aktiven Bankständen durchgeführt. So eigen es klingen mag, ich bin froh über die Eröffnung des Verfahrens, da diese schwebende Sache nach sechs Jahren endlich bereinigt werden kann. Ich bin vom positiven Ausgang des Verfahrens überzeugt."

Die Beratungsgruppe Elias habe im Jahr 2001 die Stefanitsch-Fleischfabrik in Salzburg beraten und in der Folge in das eigene Portfolio übernommen. Stumpf war nach eigenen Angaben 2001 für zwei Monate interimistischer Eigentümer. Dann sei ein externes Management eingesetzt worden. "Die Anteile wurden von einer Beteiligungs AG, bei der Stumpf Aktionär war, gehalten. 2003 wurde daraus eine Insolvenz. Die Ursachen waren mannigfaltig, letztlich hat auch die Fleischkrise (BSE) ihren Beitrag geleistet", stand in der Pressemitteilung.

Stefanitsch habe zum Zeitpunkt des Verkaufes "zwar mit Ertragsproblemen zu kämpfen, aber über ein positives Bankkonto verfügt", rechtfertigte sich Stumpf im Jänner 2003 nach Beginn der gerichtlichen Ermittlungen vor Medienvertretern. "Daher habe ich mich drüber getraut." Die BSE-Krise habe den Fleisch- und Wurstmarkt überschattet, Stefanitsch verbuchte damals einen Umsatzrückgang von 17 Prozent. In dem Insolvenzverfahren sollen die Gläubiger insgesamt sieben Mio. Euro an Forderungen angemeldet haben.

Die Akte Stefanitsch ist nach Angaben des WirtschaftsBlattes auch am Konkursgericht noch offen. Oberbank und Masseverwalter würden um eine 1,4-Mio.-Euro-Geldspritze streiten, als die Fleischfabrik praktisch Pleite gewesen wäre. Setze sich der Liquidator hier durch, könne er 3,5 Mio. Euro bzw. eine 50-Prozent-Quote ausschütten, hieß es. (APA)