Glasgow - Champions-League-Titelverteidiger AC Milan will keinen Einspruch gegen die 1:2-Auswärtsniederlage am Mittwochabend gegen Celtic einlegen. Unmittelbar nach dem Siegtreffer McDonalds (90.) lief ein jubelnder Zuschauer auf das Feld und berührte Milan-Torhüter Dida am Hals. Der brasilianische Tormann brach mit einigen Sekunden Verzögerung zusammen und wurde in der Nachspielzeit auf einer Bahre vom Feld getragen.

Milan-Trainer Carlo Ancelotti sah keinen Grund, das Ergebnis des Spiels anzufechten: "Als Dida zusammenbrach, hatte das sowieso nichts mit dem Resultat zu tun. Wir haben einen Abwehrfehler gemacht." Celtic-Manager Gordon Strachan kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an, vor allem aber freute er sich: "Wir haben die europäischen Meister geschlagen."

Dem italienischen Fernsehen "Rai TV" sagte Vizepräsident Adriano Galliani zwar, dass Milan definitiv nicht Einspruch erheben werde, der europäische Fußballverband UEFA will aber den Bericht des Schiedsrichters abwarten.

Der unbekannte Fan hat sich am Donnerstag nach dem Aufruf der Polizei gestellt, gab Celtic auf der Vereins-Homepage bekannt. Der Name des 27-Jährigen wurde nicht bekanntgegeben. Er wurde vom Verein mit einem lebenslangen Stadionverbot belegt. Dies gilt sowohl für die Heim-, als auch die Auswärtsspiele.

Milan in der Krise

Die "Rossoneri" schlittern unterdes immer weiter in die sportliche Krise. In der heimischen Serie A ist der AC Milan seit fünf Spielen sieglos und liegt nur auf dem 11. Rang. Nun setzte es im ersten CL-Auswärtsspiel der Saison die erste Niederlage. Die Tabelle der Gruppe D führt Schachtjor Donezk an, das dank eines Jadson-Treffers in der 42. Minute 1:0 bei Benfica Lissabon gewann.

Die deutschen Teilnehmer an der Champions League schwimmen auch nicht gerade auf der Erfolgswelle. In Bremen sah ÖFB-Teamspieler Martin Harnik als Ersatzspieler zu, wie sein Club Werder Bremen gegen Olympiakos Piräus einen 1:0-Vorsprung verspielte. Stoltidis (72.), Patsatzoglou (82.) und Kovacevic (87.) drehten die Partie und bescherten Olympiakos den ersten CL-Auswärtssieg nach 31 sieglosen Partien.

Leichtsinnige Bremer

"Es ist eine unglaubliche Enttäuschung", meinte Bremen-Spielmacher Diego. "Wir haben unsere Konzentration verloren. Wir waren zu langsam und dachten, es würde ein leichtes Match sein." Der 2:0-Sieg von Schalke 04 bei Rosenborg Trondheim in Gruppe B ist der einzige Champions-League-Sieg eines deutschen Teilnehmers in bisher sechs Spielen.

Im zweiten Spiel der Gruppe B feierte Chelsea seinen ersten Sieg unter Neo-Coach Avram Grant. Nach dem 2:1 in Valencia zeigte sich Grant erleichtert. "Es waren zwei schwierige Wochen, aber ich habe den Spielern gesagt, dass sie ruhigbleiben und weiter Fußball spielen sollen", sagte er auf einer Pressekonferenz. Chelsea steht nun mit vier Punkten an der Spitze der Gruppe.

Liverpool unter Siegzwang

Die "Reds" des Liverpool Football Club stehen nach zwei Spieltagen bereits unter Siegzwang. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Olympique Marseille hält der CL-Sieger von 2005 erst bei einem Punkt. "Das könnte unser schlechtestes Spiel gewesen sein, seit ich hier bin", sagte Trainer Rafael Benitez. "Es ist klar, dass wir das nächste Spiel gewinnen müssen." Liverpool trifft am 24. Oktober auswärts auf Besiktas Istanbul, das am Mittwoch daheim dem FC Porto 0:1 unterlag. Den Treffer erzielte Quaresma in der 92. Minute.

Der spanische Meister Real Madrid ging in Rom gegen Lazio zwar zweimal durch Van Nistelrooy (8., 61.) in Führung, Pandew (32., 75.) glich aber jeweils aus. Real-Trainer Bernd Schuster war zufrieden: "Ein Auswärtspunkt in der Champions League, das ist gut." (APA/AFP/Reuters)