Bakuba - Die beiden einflussreichsten Repräsentanten
der Schiiten im Irak habe ein Ende ihres bitteren Machtkampfes
vereinbart. Der radikale Prediger und Milizführer Muktada al-Sadr und
der Vorsitzende des Obersten Islamisch-Irakischen Rates (SIIC),
Abdul-Aziz al-Hakim, gelobten in einer am Samstag verbreiteten
Drei-Punkte-Erklärung "den Schutz irakischen Blutes sowie eine
verstärkte Zusammenarbeit ihrer Bewegungen zu Gunsten der islamischen
und nationalen Interessen und zur Rettung der Nation". Die Einigung
könnte eine Rückkehr der Sadr-Partei in die Regierung ermöglichen.
Die Anhänger des Anführers der Mahdi-Miliz haben die schiitische
Parlamentsfraktion im vergangenen April verlassen und ihre sechs
Minister aus dem Kabinett zurückgezogen. Damit verfügte die Regierung
von Ministerpräsident Nuri al-Maliki nur noch 85 von insgesamt 275
Mandaten, wobei die Partei SIIC die größte Gruppe stellt. Rivalitäten
zwischen diversen schiitischen Organisationen führten wiederholt zu
Blutvergießen. Während eines religiösen Festes in Kerbala kam es Ende
August zu Straßenschlachten mit Dutzenden Toten.
Mindestens 25 Tote nahe Bakuba
Ein Luftangriff der US-Streitkräfte auf ein schiitisches Dorf nahe
der irakischen Stadt Bakuba, bei dem am Freitag mindestens 25
Menschen getötet wurden, ist möglicherweise auf einen
verhängnisvollen Irrtum zurückzuführen. Augenzeugen und lokale
Amtsträger sagten der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, die
Dorfbewohner hätten die anrückenden US-Soldaten für sunnitische
Aufständische gehalten und deshalb beschossen. Die US-Truppen hätten
daraufhin das Feuer erwidert, auch Frauen und Kinder seien getötet
worden. Die US-Armee bekräftigte dagegen am Samstag, sie habe bei
einem Einsatz gegen pro-iranische Widerstandskämpfer 25 "Kriminelle"
getötet.
Das betroffene Dorf Jaisani liegt in der nördlich von Bagdad
gelegenen Unruheprovinz Diyala. Die Dorfbewohner sagten, sie hätten
aus Angst vor sunnitischen Kämpfern bewaffnete Verteidigungsposten
eingerichtet. Diese seien von den US-Truppen versehentlich unter
Beschuss genommen worden. Bei dem anschließenden Luftangriff seien
mindestens 25 Zivilisten ums Leben gekommen, etwa 40 wurden demnach
verletzt. Nach US-Angaben richtete sich die Offensive gegen
"besondere Gruppen". Mit diesem Begriff bezeichnen die USA im
Geheimen agierende Schiitengruppen, die nach Ansicht Washingtons mit
Unterstützung der iranischen Revolutionsgarden Terroranschläge im
Irak planen und ausführen. (APA/red)