Klagenfurt - Einen Tag vor dem Landesparteitag der SPÖ hat am Freitagabend der Klagenfurter Stadtparteiobmann Ewald Wiedenbauer seine Parteifunktionen zurückgelegt. "Ich trete als Stadtparteiobmann mit sofortiger Wirkung zurück", sagte er. Mit dieser Entscheidung wolle er den seit Monaten schwelenden parteiinternen Konflikt beenden. Landesvorsitzende Gaby Schaunig hatte seit Wochen seinen Rücktritt verlangt. Vizebürgermeister von Klagenfurt will Wiedenbauer bleiben.

"Die Diskussion hat sich in den letzten Tagen derart zugespitzt, dass der Eindruck entstanden ist, dass es am Parteitag nur noch um das Match Schaunig gegen Wiedenbauer geht. Dem kann ich nichts abgewinnen, sondern ich möchte meiner politischen Ziehtochter nicht im Weg stehen", sagte Wiedenbauer. Man könne sich nun am Parteitag um die wichtigen Dinge kümmern. Statt die Versammlung mit einer "Art rituellem Menschenopfer" zu belasten, solle man an die Zukunft der Kärntner SPÖ denken.

Stellvertreter führen Geschäfte

Die Klagenfurter SPÖ sei eine autonome Organisation und solle das auch bleiben, erklärte der abgetretene Klagenfurter SPÖ-Stadtparteiobmann Ewald Wiedenbauer. "Das Schiedsgericht hat ein Unentschieden ergeben, daher kann ich nicht Schuldige finden, und daher auch niemanden verurteilen, das widerspricht meinem Rechtsempfinden", so Wiedenbauer. Daher könne und wolle er auch niemanden "opfern". Er habe seine beiden Stellvertreter Sieglinde Trannacher und Michael Matzan mit den Geschäften betraut, wie es statutarisch vorgesehen sei.

Vizebürgermeister bleibe er, weil er bei der Wahl Verantwortung für die Bevölkerung übernommen habe. "Ich möchte die von mir initiierten großen Projekte wie etwa den Ringausbau und den behindertengerechten Umbau der öffentlichen Gebäude abschließen."

Die Vorwürfe um ein angeblich manipuliertes Wahlergebnis bei Wiedenbauers Wiederwahl am 12. Mai als Klagenfurter Parteichef hatten den Wirbel ausgelöst. Der Wahlkommission wurde vorgeworfen, das Resultat "geschönt" zu haben. Wiedenbauer ließ die Wahl wiederholen und wurde mit 61 Prozent erneut gewählt. Ein Parteischiedsgericht wurde eingesetzt, das zu dem Ergebnis kam, die Wahl sei manipuliert worden, Wiedenbauer selbst habe damit aber nichts zu tun gehabt. Auch einen konkreten Schuldigen konnte man nicht festmachen. Schaunig verlangte seinen völligen politischen Rückzug, auch als Vizebürgermeister, was Wiedenbauer bisher kategorisch ablehnte.

Am Montag hatte er in einem Vieraugengespräch seinen Rücktritt als Parteiobmann angeboten, was von Schaunig wegen "unannehmbarer Bedingungen" abgelehnt wurde. Der Parteitag werde die notwendigen Konsequenzen ziehen, kündigte die Parteichefin, die sich im Villacher Kongresshaus der Wiederwahl stellt, an. Nun hat Wiedenbauer von sich aus Konsequenzen gezogen. (APA)