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Alois Brunner auf einem Foto aus dem Jahr 1985, aufgenommen in Damaskus, Syrien, wo sich Brunner noch immer aufhalten soll. Die Verstümmelungen an seinen Händen sind die Folgen zweier versuchter Briefbomben-Attentate.

Foto: APA/EPA/Scheidemann
Wien - Die Aussetzung von Ergreiferprämien zur Auffindung der zwei mutmaßlichen NS-Verbrecher Aribert Heim und Alois Brunner scheint sich zu gelohnt zu haben. Das Justizministerium bestätigte am Wochenende, dass es seit Anfang Juli eine "ganze Reihe von Hinweisen" gegeben habe. Im Innenministerium werden die Hinweise nun bewertet, eine "heiße Spur" sei allerdings noch nicht dabei, hieß es.

"Jeder Hinweis ist wichtig", betonte ein Sprecher des Innenministeriums, allerdings müsse man den Anstieg auch relativ sehen. Vor der Auslobung von je 50.000 Euro für einen der beiden Gesuchten und der Hand in Hand gehenden medialen Berichterstattung sei auch das öffentliche Interesse für Heim und Brunner nicht sonderlich groß gewesen.

Im Justizministerium zeigt man sich dennoch erfreut über die neuesten Entwicklungen. "Es hat sich jedenfalls gelohnt, dass wir das gemacht haben", sagte ein Sprecher von Ressortchefin Maria Berger. Es seien sowohl konkrete Hinweise als auch weniger ernstzunehmende Auskünfte dabei. Gut laufe dabei auch die Kooperation mit ausländischen Behörden. Erst vor einem Monat sind im Fall des seit 45 Jahren untergetauchten KZ-Arztes Heim Spuren in der Schweiz aufgetaucht.

230.000 Euro für "Doktor Tod"

Heim, bekannt als "Doktor Tod", soll während des Zweiten Weltkrieges im Konzentrationslager Mauthausen Hunderte Gefangene getötet haben. Auf seine Ergreifung haben Polizei und Private Belohnungen von insgesamt 230.000 Euro ausgesetzt. Dem früheren SS-Hauptsturmführer Brunner wird vorgeworfen, u.a. in Griechenland und Ungarn an der Deportation von Juden mitgewirkt zu haben. Gegen beide liegt ein österreichischer Haftbefehl vor.

Auch in einer anderen Sache gebe es derzeit Entwicklungen, heißt es aus Bergers Ministerium: Im Fall Erna Wallisch, die Opfer, als sie zu den Gaskammern geführt wurden, bewacht haben soll, werde derzeit nach Zeugen gesucht, das Verfahren könnte eventuell neu aufgerollt werden. (APA)