Bild nicht mehr verfügbar.

Die Rede des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah wurde für seine Anhänger auf großen Bildschirmen übertragen.

Foto: APA/EPA/Nabil Mounzer
Beirut - Der Chef der libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat Israel beschuldigt, hinter den Morden an antisyrischen Politikern im Libanon zu stehen. "Es sind die Israelis, die libanesische Persönlichkeiten umbringen, um Zwietracht im Libanon zu säen", sagte Nasrallah am Freitagabend in einer Rede in einem schiitischen Vorort im Süden Beiruts. Israel sei der Hauptnutznießer der innenpolitischen Krise, die den Libanon lähme, betonte Nasrallah, dessen Milizen den 34-Tage-Krieg mit Israel vom Sommer 2006 provoziert hatten.

Wahl verschoben

Zuletzt war am 19. September der christliche Parlamentsabgeordnete Antoine Ghanem von der rechtsgerichteten Falange-Partei einem Sprengstoffanschlag zum Opfer gefallen. Das antisyrische Lager machte Syrien für das Verbrechen verantwortlich. Daraufhin war die Wahl des neuen libanesischen Staatspräsidenten mangels Quorums vom 25. September auf den 23. Oktober verschoben worden.

Nasrallah warnte zugleich die antisyrische Parlamentsmehrheit vor der Wahl eines Präsidenten, der nicht die Zustimmung der Opposition hätte. Der Libanon brauche einen Staatspräsidenten, "der ein Nationalist ist und bewiesen hat, dass er sich nicht ausländischem Druck unterwirft", so der Hisbollah-Chef.

Bush besorgt über syrische Einmischung

US-Präsident George W. Bush hatte am Donnerstag in Washington den libanesischen Mehrheitsführer Saad Hariri empfangen und dabei seine "tiefe Besorgnis" über syrische "Einmischungen" im Libanon ausgedrückt. Die Ermordung von Hariris Vater, Ex-Regierungschef Rafik Hariri, im Februar 2005 hatte die "Zedernrevolution" und den syrischen Truppenabzug aus dem Libanon zur Folge.

Die Verschiebung der Wahl des Staatspräsidenten durch das Parlament um vier Wochen hatte eine Annäherung zwischen den verfeindeten politischen Lagern im Libanon ermöglicht. Hariri und der zur Opposition gehörende schiitische Parlamentsvorsitzende Nabih Berri einigten sich darauf, gemeinsam einen Mechanismus auszuarbeiten, der zur Nominierung eines Konsenskandidaten für die Nachfolge des am 24. November aus dem Amt scheidenden Staatspräsidenten Emile Lahoud führen soll. (APA/AP)