Paris - Airbus-Chef Thomas Enders und andere Topmanager des Flugtechnikkonzerns EADS wollen gerichtlich auch gegen die Pariser Börsenaufsicht AMF vorgehen, um sich gegen den Verdacht der Insidergeschäfte zu wehren. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa in Paris aus Industriekreisen. Zuvor hatte schon der EADS-Großaktionär Lagardère juristische Schritte angekündigt, um den erlittenen Schaden ersetzt zu bekommen. Möglich wäre unter anderem eine Zivilklage wegen Vorverurteilung.

Enders hat bereits bei der AMF gegen eine "Rufschädigung" durch "Presselecks" protestiert und die Kontrolleure aufgefordert, ihre Ermittlungen rasch abzuschließen und angemessen zu kommunizieren. Er versicherte seinen Managerkollegen, dass er "alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen werde, um die Rechte der betroffenen Airbus Mitarbeiter zu sichern". Pariser Presseberichte über einen AMF-Zwischenbericht hatten den Verdacht genährt, praktisch alle Top-Manager von EADS und die Großaktionäre Lagardère und DaimlerChrysler hätten Ende 2005 und Anfang 2006 mit Insiderwissen über Probleme bei der Fertigung des Airbus A380 lukrative Aktiengeschäfte gemacht.

"Kein schlechtes Gewissen"

Enders hatte im November 2005 als EADS-Co-Chef mit Optionen für 50.000 Aktien mehr als 700.000 Euro verdient. Dem Münchner Magazin "Focus" sagte Enders, er habe kein schlechtes Gewissen, denn damals sei das Ausmaß der Airbus-Probleme noch nicht bekannt gewesen. Die Aktienoptionen seien zudem Teil seines Gehaltes. Im März 2006, als viele andere Topmanager Aktien verkauften, nahm Enders von ähnlichen Plänen Abstand. Noch im Mai äußerte Airbus-Chef Gustav Humbert im Vorstand die Erwartung, der Zeitverzug sei teilweise aufzuholen; im Juni 2006 wurden neue Verzögerungen bekannt und der Aktienkurs brach abrupt ein.

Die EADS-Aktie steckt die neuen Insidergerüchte gut weg. Am Freitag schloss die Aktie in Frankfurt um 0,38 Prozent höher bei 22,32 Euro. (APA/dpa)