Linz - Rund 300 Teilnehmer hat die Polizei Samstagabend bei
einer Demonstration gegen ein Burschenschaftertreffen in Linz
gezählt. Der Protest, bei dem u.a. "Ob Ost, ob West, nieder mit der
Nazipest!" und "Im G'sicht ein Schmiss, im Hirn ein Riss!" skandiert
wurde, verlief weitgehend friedlich. Eine Gruppe von vermummten
Demonstranten warf mehrere Knallkörper, Bengalische Feuer wurden
entzündet. Sprüche wie "Weg mit dem braunen Dreck!" oder "Faschismus
ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" waren auf den zahlreichen
Transparenten zu lesen.
Eine Sachbeschädigung
Nach dem Start auf dem Hauptplatz ging der Protestzug über die
Landstraße. Als die Demonstranten an einem Lokal vorbeikamen, in dem
sich mehrere Burschenschafter aufhielten, ernteten diese Buhrufe und
"Wir wollen keine Burschenschweine!" Ihren Höhepunkt erreichte die
Kundgebung wenig später vor einem Veranstaltungszentrum, in dem - von
der Polizei weiträumig abgeriegelt - um 20.00 Uhr der Kommers begann:
Minutenlang wurde lautstark gegen das Treffen demonstriert. Eine
Gruppe von Burschenschaftern beobachtete das Ereignis aus sicherer
Entfernung. Laut Exekutive gab es eine Sachbeschädigung. Das
Veranstaltungsgebäude sei mit Farbbeuteln beworfen worden, berichtete
Polizeijurist Erwin Fuchs im Gespräch mit der APA.
"Keine Freude mit dem Treffen"
Zahlreiche politische, kirchliche und kulturelle Organisationen
hatten im Vorfeld eine Absage des Kommers gefordert. Landeshauptmann
Josef Pühringer und der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch
betonten unisono, keine Freude mit dem Treffen zu haben. Der
Vorsitzende der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen, Hans
Marsalek, übte scharfe Kritik an den Betreibern des
Veranstaltungszentrums, in dem der Kommers über die Bühne ging: "Wenn
Sie großdeutscher und rechtsextremer Propaganda bewusst eine Bühne
bieten, schlagen Sie damit allen Opfern des Nationalsozialismus ins
Gesicht", betonte der 93-jährige KZ-Überlebende in einem offenen
Brief. (APA)