Teheran - Der iranische Außenminister hat den französischen Aufruf zu Sanktionen der Europäischen Union über die der UNO hinaus als illegal gewertet. Er werde den französischen Außenminister Bernard Kouchner und dessen europäische Amtskollegen in den kommenden Tagen in einem Brief darauf aufmerksam machen, dass Kouchners Kommentare unlogisch und regelwidrig seien, sagte Manouchehr Mottaki am Samstag im staatlichen iranischen Fernsehen. Das Recht des Iran auf Nukleartechnologie könne nicht aufgegeben werden, bekräftigte er.

Der iranische Ölminister Gholamhossein Nozari machte zudem der Nachrichtenagentur ISNA zufolge darauf aufmerksam, dass die Reserven des Landes zu bedeutend für französische Firmen seien, als dass sie darauf verzichten könnten. Frankreich hatte die Konzerne Total und Gaz de France dazu gedrängt, sich mit Investitionen im Iran zurückzuhalten. Das Land verfügt über die zweitgrößten Gasreserven weltweit nach Russland und über die zweitgrößten Ölreserven nach Saudi-Arabien.

Verschärfung der Finanzsanktionen

Kouchner hatte vor wenigen Tagen den Außenministern der EU-Staaten verschärfte Finanzsanktionen gegen die Islamische Republik vorgeschlagen. Im UNO-Sicherheitsrat war dagegen der Regierung in Teheran Aufschub bis November eingeräumt worden, bis über eine dritte Runde an Sanktionen der Vereinten Nationen verhandelt wird. Die Veto-Macht Russland hatte sich für erneute Verhandlungen eingesetzt. Die USA führen dagegen die Bemühungen an, den Iran international zu isolieren.

Der Westen wirft der Islamischen Republik vor, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. (APA/Reuters)