Kaum hat sich der ORF von einer seiner Ideen erholt, hat er schon die nächste. Konkret: Nach dem peinlichen "Extrazimmer", das sich als nicht einmal minderheitsfähig erwiesen hat, wird nun der "Club 2" als Diskussionssendung wieder belebt.

Das mag TV-Nostalgiker freuen. Immerhin hat es der ORF damit einst geschafft, tatsächlich eine Diskussionskultur zustande zu bringen: Man hat zweimal die Woche unter der Moderation von einigermaßen bis sehr fähigen ORF-Journalisten Themen zur Zeit genommen und über sie - oft mit Open End - diskutiert. Das führte über die Jahre zu einer Reputation, die der ORF mit keinem Folgeformat je wieder erreicht hat. Nun hört man - der STANDARD berichtete -, dass für die Wiedereinführung des Clubs ab Dezember Moderatorinnen und Moderatoren gesucht werden.

Bisher werden Michael Köhlmeier und die TV-Köchin Sarah Wiener kolportiert. Soll sein. Der ORF wäre jedenfalls gut beraten, bei der Auswahl Kompetenz vor vermeintlich Quote bringenden "big names" zu stellen und einen Pool fähiger Köpfe zu schaffen. Vielleicht sieht man sich diesbezüglich einmal bei Ö1 oder im Wien Museum um.

Noch etwas: Bitte weniger vorhersehbare Gäste, nicht die üblichen eitlen Ich-Aktionäre von Assinger bis Zilk - und keine Strache- gegen-Van-der-Bellen-Diskussionen. Da weiß man eh, wer wofür steht. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 8.10.2007)