Die Wiederwahl von Pakistans Staats- und Armeechef Pervez Musharraf für eine zweite fünfjährige Amtszeit war eine Farce. Das ist umso bedauerlicher, als Pakistan "einer unserer engsten Partner auf globaler Ebene" und "unabdingbar in unserem weltweiten Kampf gegen radikale islamistische Terrorgruppen" ist, wie Nicholas Burns, Staatssekretär im US-Außenministerium, jüngst bei einer Anhörung im Senat formulierte. Wie stehen die USA, wie steht der Westen nun nach der Wahlnummer in Pakistan am vergangenen Wochenende da? Die Antwort lautet: so unglaubwürdig wie vorher. Islamisten mit einem Putschgeneral zu bekämpfen war noch nie eine sonderlich schlaue, zukunftsweisende Option.

Pakistan ist so etwas wie das Spiegelkabinett des Antiterrorfeldzugs, in den Amerikaner, Europäer und ein Gutteil der übrigen internationalen Gemeinschaft nach dem 11. September 2001 marschiert sind. Was der Westen heute darstellt und was er eigentlich mit dem Kampf gegen den vom Islamismus gespeisten Terror wollte, ist zu monströsen Zerrbildern geraten. Falsche Entscheidungen von falschen Personen und am falschen Ort haben den Weg aus diesem Kabinett unauffindbar gemacht.

Pervez Musharraf erschien im September 2001 noch als die Lösung zum Problem des Terrorismus der Al-Kaida. Er ist heute das Problem bei der Lösung der Terrorfrage. Al-Kaida und die Taliban nutzen Pakistans Städte und die Stammesgebiete als Rückzugsraum für ihre Anschläge in Afghanistan und für die Rekrutierung von Attentätern in Europa. Seit Musharrafs manipulierter Wahl im Jahr 2002 hat sich dies abgezeichnet. 20 Milliarden Dollar US-Hilfe an Pakistan während dieser Jahre - vornehmlich für die Armee - haben die Konsolidierung des Islamismus und seiner Terroristen nicht verhindert. Der Westen aber hat Musharrafs Allianz mit dem politischen Islamismus toleriert, statt neue demokratische Kräfte im Land aufzubauen.

(Markus Bernath, DER STANDARD, Printausgabe, 24.10.2007)