Belgrad - Mehrere hundert Personen haben sich am Sonntag in Novi Sad zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus eingefunden. Sie wurde von führenden, demokratisch orientierten Parteien in der nordserbischen Provinz Vojvodina sowie mehreren Nichtregierungsorganisationen organisiert, nachdem eine Neonazi-Gruppe zuvor einen Marsch durch die Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad angekündigt hatte.

Die Polizei hatte die Kundgebung der Neonazi-Gruppe "Nationalen Front" (Nacionalni stroj) untersagt. Dieselbe Organisation hatte daraufhin eine andere Kundgebung angemeldet, die von den Behörden ebenfalls verboten wurde.

Polizeiaufgebot

Ein großes Polizeiaufgebot riegelte am Sonntagnachmittag den Donau-Park im Zentrum von Novi Sad ab, wo die "Nationale Front" ihre Kundgebung abhalten wollte. Einige Dutzend ihrer Anhänger, die sich in einem Saal versammelten, wurden von der Polizei an einem Protestmarsch gehindert.

Festnahmen

Die Polizei nahm den Chef der Neonazi-Gruppe "Nationale Front" und weitere 20 Anhänger fest. Anhänger der Gruppe hatten die Teilnehmer der anti-faschistischen Gegenkundgebung mit Steinen beworfen. Der Leiter des Helsinki-Komitees für Menschenrechte in der Vojvodina, Pavel Domonji, wurde mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, meldeten Medien.

Die Neonazis versammelten sich im Stadtzentrum, trotzdem ihre geplante Kundgebung verboten worden war. Der Chef der "Nationalen Front", Goran Davidovic, wurde im Vorjahr zu einer einjährigen Haftstrafe wegen einer Aktion an der Universität von Novi Sad verurteilt. Damals drangen Gruppenmitglieder in ein Seminar zum Thema "Neofaschistische Bedrohung heute" ein und bedrohten die Teilnehmer.

Etwa 100 Anhänger der klerikal-faschistischen Organisation "Vaterländische Bewegung Antlitz" (Otacestveni pokret Obraz) hielten zugleich ihre Kundgebung vor dem orthodoxen Dom ab - nur wenige Meter von der anti-faschistischen Kundgebung entfernt. Diese Kundgebung war von den Behörden nicht verboten worden. Es kam zunächst zu keinen Zwischenfällen. (APA)