Paris - Ein Bild des impressionistischen Malers Claude Monet ist im Pariser Musée d'Orsay von Betrunkenen stark beschädigt worden. "Die Brücke von Argenteuil" aus dem Jahr 1874 habe einen "mindestens zehn Zentimeter langen" Riss, teilte ein Sprecher der französischen Kulturministerin Christine Albanel am Sonntag mit.
Eine Gruppe "ziemlich angetrunkener Individuen" sei in das Museum eingedrungen. Dabei sei der Alarm ausgelöst worden. Auf ihrer Flucht hätten sie dem Gemälde einen Schlag verpasst und es schwer beschädigt. Die Täter seien während der "Nuit blanche", einem zwölfstündigen Kultur- und Kunstspektakel in Paris, in das Innere des Museums eingedrungen und hätten eine Tür aufgebrochen. Das 60 mal 80 Zentimeter große Ölgemälde Monets zeigt Segelboote auf der Seine mit der Brücke im Hintergrund.
Fünf Verhaftungen
Die Polizei hat am Dienstag vier Männer und eine Frau vorübergehend in Gewahrsam genommen, die unter Verdacht stehen, das Gemälde beschädigt zu haben. Justizkreisen zufolge habe sich ein junger Mann am Dienstag der Polizei gestellt. Einer der Verhörten gab zu, sich in betrunkenem Zustand befunden zu haben, als die Gruppe in das Pariser Musée d'Orsay eingedrungen sei. Eine der verhörten Personen habe "aus beruflichen Gründen Kenntnis von verschiedenen Zugängen zum Museum", ließ Frankreichs Kulturministerin Christine Albanel in einer Aussendung verlauten. In den vergangenen Monaten waren bereits mehrfach Kunstwerke in Frankreich beschädigt worden. Eine junge Frau, die ihre roten Lippen auf einer weißen Leinwand des amerikanischen Künstlers Cy Twombly in Avignon hinterlassen hatte, musste sich am vergangenen Dienstag vor Gericht verantworten.
Kultur und Rugby
Das zwölfstündige Kultur- und Kunstspektakel "Nuit blanche" in Paris hat in der Nacht auf Sonntag mehr als 1,5 Millionen Besucher angezogen. Zu der entspannten und ausgelassenen Stimmung trug nicht zuletzt Frankreichs unerwarteter Viertelfinalsieg über den Top-Favoriten Neuseeland bei der Rugby-Weltmeisterschaft in Cardiff bei.
Die sechste "Durchgemachte Nacht" widmete Bertrand Delanoë, der sozialistische Bürgermeister der französischen Hauptstadt, der Franko-Kolumbianerin Ingrid Betancourt, die sich seit fünf Jahren in der Gewalt der kolumbianischen FARC-Guerilla befindet. "Wir haben nur ein Ziel: dass sie frei kommt", sagte Delanoë vor dem Porträt der früheren kolumbianischen Präsidentschaftskandidatin der Grünen Partei, die seit 2002 Ehrenbürgerin von Paris ist. Neben dem Bürgermeister standen Betancourts Sohn Lorenzo und ihr Ex-Ehemann Fabrice Delloye.