Luxemburg - Die Europäische Union macht sich angesichts der US-Immobilienkrise auf die Suche nach neuen Transparenzbestimmungen für den Finanzmarkt. Wie der portugiesische Ratsvorsitzende Fernando Teixeira dos Santos nach dem Treffen der EU-Finanzminister sagte, sollen unter anderem neue Regeln für Rating-Agenturen sowie für die Risikoabschätzung bei komplexen Finanzprodukten geschaffen werden.

Außerdem will die EU prüfen, ob die Bankenaufsicht gestärkt werden muss. Geklärt werden sollen diese Fragen im Rahmen einer am Dienstag in Luxemburg für 2008 beschlossenen "Roadmap". Rating-Agenturen wie Standard & Poor's stehen seit Ausbruch der amerikanischen Immobilienkrise in der Kritik, weil ihnen vorgeworfen wird, Kreditrisiken am amerikanischen Immobilienmarkt zu optimistisch beurteilt zu haben.

Währungskommissar Joaquin Almunia forderte im Anschluss an das EU-Finanzministertreffen von Frankreich und Italien zusätzliche Anstrengungen zur Budgetkonsolidierung. "Wir sind im Aufschwung, das Wachstum ist stark", verwies Almunia auf die gute Wirtschaftslage und kritisierte, dass diese beiden Euro-Länder trotzdem Schwierigkeiten bei der Erreichung ihrer mittelfristigen Budgetziele hätten. Die EU-Staaten sollten den "warmen Regen" des Wirtschaftswachstums nutzen, um ihre Strukturprobleme zu lösen, forderte der portugiesische Kommissar. (APA)