Wien – An Ikea-Gründer Ingvar Kamprad führt kein Weg vorbei. Der 81-Jährige überblickt von seinem Bild an der Wand aus das gesamte Büro – und jeden Mitarbeiter, der von seinem Schreibtisch in die Teeküche huscht. Helen Duphorn lässt sich von der Betriebsamkeit rundum nicht stören. Die Schwedin leitet seit zwei Jahren Ikea in Österreich, seit Kurzem vom ausgebauten Dachgeschoß des Möbelhauses in Vösendorf aus. Ihre bisherige Bilanz kann sich sehen lassen.

Ikea ist in Österreich erneut stärker als der Markt gewachsen. Der Umsatz stieg 2006/07 flächenbereinigt um 10,6 Prozent auf 492,8 Mio. Euro. Drei Prozent des Geschäfts werden via Internet abgewickelt. Vom Ziel, Österreichs zweitgrößte Einrichtungskette zu werden, ist Ikea dennoch weit entfernt. Gemessen am Marktanteil, ist der Konzern nicht einmal halb so groß wie Kika und Lutz.

Anders als in den Vorjahren will Ikea heuer weniger an der Preisschraube drehen. Grund seien gestiegene Rohstoffpreise, sagt Duphorn. Ikea habe die Mehrkosten geschluckt.

Ikea will seit Jahren neue Standorte in Wien und Klagenfurt. Für Letzteren gibt es grünes Licht der Stadt. Mehr Umsatz soll zudem die längere Ladenöffnung bringen. Der Konzern hält ab 2008 samstags eine Stunde länger offen. Dass Österreich am freien Sonntag festhält, löst bei Duphorn verständnisloses Kopfschütteln aus. Sie werde sich weiterhin stark für die Lockerung der Regelung einsetzen. Mehr Offenheit wünscht sich die Schwedin auch bei Themen wie der Väterkarenz. Duphorn spricht nach wie vor lieber auf Englisch, mit Deutsch komme sie trotz vieler Kurse nicht recht voran, sagt sie und seufzt. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.10.2007)