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Sanel Kuljic ist Hickersbergers Liebling.

Foto: APA/Techt
Innsbruck - Noch vor wenigen Monaten ist die ÖFB-Karriere von Sanel Kuljic an der Kippe gestanden, weil sich der 29-Jährige aufgrund von Differenzen mit seinem damaligen Club FC Sion in Eigenregie fit halten musste. Seit seinem Wechsel nach Wien-Favoriten trifft der Goalgetter aber am laufenden Band und zählt deswegen auch wieder zum Stammpersonal von Teamchef Josef Hickersberger.

"Wird von Beginn an dabei sein"

"Sanel wird in beiden Länderspielen von Beginn an dabei sein", verriet Hickersberger schon am Montag im Hinblick auf die Testpartien in Zürich gegen die Schweiz (13. Oktober) und in Innsbruck gegen die Elfenbeinküste (17. Oktober). Der Coach setzt auf den früheren Schweiz-Legionär, auch wenn ihm klar ist, dass die englischen Wochen der "Veilchen" nicht spurlos an Kuljic vorüber gegangen sind, zumal der Angreifer im ersten Halbjahr 2007 nicht im Mannschafts-Training stand.

"Die Basis für die Belastungen fehlen, darauf muss man Rücksicht nehmen", so Hickersberger. Der Coach will Kuljic im Training deshalb etwas "sanfter" anfassen, eine Schonung des Goalgetters in einem der beiden Spiele sei aber kein Thema gewesen. "Das war auch kein Wunsch von Zellhofer", betonte der Niederösterreicher, der nach dem 2:1 der Violetten am Sonntag gegen Ried mit dem Austria-Betreuer ein Gespräch geführt hatte.

Oberschenkel-, Achillessehnen- und Rückenbeschwerden

Kuljic machen derzeit nach eigenen Angaben nicht nur die Müdigkeit, sondern auch Oberschenkel-, Achillessehnen- und Rückenbeschwerden zu schaffen, dennoch denkt er nicht daran, sich in den Länderspielen zurückzunehmen. "Beim Verein läuft es gut, jetzt hoffe ich, dass wir auch im Team besser auftreten als zuletzt", meinte der frühere Bundesliga-Torschützenkönig und ergänzte: "Je schneller ein Erfolgserlebnis da ist, desto besser für uns. Wir werden alles daran setzen, um gegen die Schweiz ein positives Ergebnis zu schaffen, sowohl was das Ergebnis als auch was das Spielerische betrifft", versprach Kuljic, der am Mittwoch seinen 30. Geburtstag feiert.

Am 2:1 gegen die Eidgenossen vor einem Jahr war er mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 maßgeblich beteiligt, nun rechnet Kuljic mit einer deutlichen Reaktion der Schweizer. "Wir haben uns damals aus der Krise und die Schweizer in eine kleine Krise geschossen, jetzt wollen sie sicher Revanche", vermutete Kuljic. Sein damaliger Sturm-Partner Roland Linz fehlt diesmal wegen einer "erzieherischen Maßnahme" von Hickersberger. "Dazu habe ich überhaupt nichts zu sagen, das ist Sache des Teamchefs", meinte der Austrianer.

Einige Spieler angeschlagen

Kuljic ist nicht der einzige Spieler, der nichttopfit ist: Sebastian Prödl hat mit den Folgen einer Erkältung zu kämpfen, sein Sturm-Graz-Clubkollege Jürgen Säumel hat Schmerzen an der Achillessehne. Rapid-Verteidiger Martin Hiden ist nach seinem Muskelfaserriss im Anderlecht-Spiel noch immer nicht topfit, zudem erlitt Jürgen Macho am Sonntag beim 3:0-Erfolg seines Vereins AEK Athen einen Bluterguss im Oberschenkel.

Teamchef Josef Hickersberger rechnet aber damit, dass Macho ("Er hat beim 3:0 von AEK gegen Panionios viele Bälle halten müssen") bis zur Schweiz-Partie einsatzbereit ist, auch wenn der Goalie wohl eine zweitägige Trainingspause einlegen muss. Von dieser Annahme geht der 59-Jährige auch bei allen anderen angeschlagenen Kickern aus. "Dass mehrere Spieler über Verletzungen klagen, ist zu diesem Zeitpunkt der Saison nichts Außergewöhnliches", so Hickersberger.

Ivanschitz fehlt Spielpraxis

Probleme ganz anderer Art hat Andreas Ivanschitz. Der Kapitän hat seine Knieverletzung überwunden und steht erstmals seit den Partien gegen Schottland und Paraguay Ende Mai/Anfang Juni wieder im Teamkader. Ihm fehlt allerdings die Spielpraxis. Zuletzt kam er bei der 0:1-Niederlage von Panathinaikos gegen Tripolis nicht zum Einsatz. "Panathinaikos hat 28 Spieler im Kader. Der Trainer ist der Meinung, dass Ivanschitz noch nicht Match-fit ist, er ist aber mit seinen Fortschritten zufrieden", erklärte Hickersberger.

Für den Burgenländer ist daher das Testspiel am Mittwoch in Schruns gegen die U19-Auswahl der Akademie Vorarlberg von besonderer Bedeutung. "Es geht für ihn in diesem Match in erster Linie darum, Spielpraxis zu sammeln. Dann werden wir sehen, in welchem Zustand er ist." Hickersberger warnte in diesem Zusammenhang vor allzu großen Erwartungen, die die Rückkehr des Kapitäns mit sich bringen könnte. "Ich freue mich, dass er wieder dabei ist, weiß aber auch, dass von ihm keine Wunderdinge zu erwarten sind."

Jürgen Panis als Option für das Team

Die aktuelle Situation ähnelt für Hickersberger jener vor ziemlich genau einem Jahr, als die ÖFB-Auswahl, gebeutelt von schlechten Spielen und noch dazu von der heftigen Kritik von Emanuel Pogatetz, ins Teamcamp im Montafon einrückte. Damals entstand in Vorarlberg nach dem 2:1-Zittersieg gegen Liechtenstein ein Teamgeist, der zum 2:1 in Innsbruck gegen die Schweiz führte und einen kurzfristigen Aufschwung einleitete. "Aber deswegen haben wir dieses Quartier nicht gewählt", betonte der Coach.

Nicht nur an das Montafon, auch an das Tivoli neu hat Hickersberger aufgrund der Schweiz-Partie gute Erinnerungen. Dass die Partie gegen die Elfenbeinküste wegen der Probleme bei den Ausbau-Arbeiten ins Wasser fallen könnte, glaubt der Teamchef nicht. "Ich bin absolut überzeugt, dass das Spiel stattfinden und die Sicherheit gewährleistet sein wird", erklärte der Niederösterreicher, der LASK-Mittelfeldspieler Jürgen Panis nach dessen starker Leistung am Sonntag gegen Salzburg als "Option" für das Team bezeichnete.(APA)