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Alexander Wurz

Foto: APA/Schlager
Wien - Der Grand Prix von China ist am Sonntag das letzte Formel-1-Rennen von Alexander Wurz gewesen. Der 33-jährige Österreicher gab am Montag in einem gemeinsamen Statement mit Teamchef Frank Williams sein Karriereende bekannt. Schon am Wochenende in Shanghai waren die Zeichen auf Abschied gestanden. Beim finalen Saisonrennen am 21. Oktober in Brasilien wird bereits ein anderer Pilot im Williams-Toyota sitzen, nämlich der Japaner Kazuki Nakajima.

"Ich habe mir immer vorgenommen, den Zeitpunkt nicht zu versäumen", begründete Wurz, der in den vergangenen Wochen aufgrund seiner vertraglichen Situation zum öffentlichen Schweigen verpflichtet war. Dabei war die Rücktritts-Entscheidung ein Prozess gewesen, der nach dem dritten Podestplatz seiner Karriere im Juni in Montreal begonnen hatte. "Natürlich ist das für einen Sportler schwierig, aber ich wollte immer zurücktreten, wenn auch nur die geringsten Zweifel aufkommen, dass ich nicht mehr jeden Tag 110 Prozent geben kann."

"Ich habe jetzt zehn Jahre diesen Stress gehabt"

Genau diese 110 Prozent sei der dreifache Familienvater nicht mehr bereit, rund um die Uhr zu geben. "Ich habe jetzt zehn Jahre diesen Stress gehabt. Den muss ich nicht mehr unbedingt haben", erklärte Wurz, der dem Motorsport nicht gänzlich entsagen will. Über ein mögliche weitere Zusammenarbeit mit Williams sei bisher aber keine definitive Entscheidung gefallen. Ersatzfahrer wird Wurz aber definitiv nicht mehr. "Eine ganze Saison mache ich das nicht mehr." Beruflich will sich der Niederösterreicher stattdessen vorerst auf seine Tätigkeiten im Umfeld der Verkehrssicherheit konzentrieren.

Wurz hatte die wichtigsten Medienvertreter des Landes am Montag schon vorab von seinem Rücktritt informiert. "So, ich bin jetzt zu Hause angekommen und da bleib ich auch", schrieb der Wahl-Monegasse um 13:16 Uhr in einem SMS an die Austria Presse Agentur. "Heute kann ich meinen Rücktritt bekanntgeben, am Nachmittag wird es offiziell." Das war dann um 17:05 Uhr der Fall, als Williams das gemeinsame Statement veröffentlichte. "Alex hat unschätzbare Arbeit für uns verrichtet.", lobte Teamchef Frank Williams. "Er ist auch in dieser Saison unter schwierigen Umständen sehr gut gefahren."

13 WM-Punkte für Williams

Wurz hatte in der laufenden Saison zwar 13 WM-Punkte für Williams eingefahren, im Zeittraining war er bei 16 Versuchen aber nur ein einziges Mal schneller gewesen als sein Teamkollege Nico Rosberg - am 7. 7. 2007, als der Deutsche in Silverstone bereits in der ersten Quali-Phase ausgeschieden war. In den Regenrennen in Kanada und auf dem Nürburgring spielte Wurz aber seine Routine aus und holte mit den Plätzen drei und vier zwei absolute Topergebnisse.

"Gerade Montreal war noch einmal ein unglaublicher Augenblick. Fast ein wenig kitschig", meinte der Österreicher, der genau dort zehn Jahre davor als Ersatz für seines Landsmann Gerhard Berger im Benetton-Renault sein Formel-1-Debüt gegeben hatte. Bereits in seinem dritten Rennen 1997 in Silverstone überraschte Wurz mit Platz drei. Zwei Stammfahrer-Jahren bei Benetton folgten sechs Jahre als Test- und Ersatzfahrer bei McLaren-Mercedes, in denen sich Wurz einen ausgezeichneten Ruf als technischer Entwickler machte.

Glücklicher Familienvater

Williams belohnte den Österreicher mit einem Comeback im Stammcockpit. "Dieses Vertrauen war für mich extrem wichtig, eine echte Bestätigung", erklärte Wurz, der sich in Zukunft verstärkt seiner Familie widmen will. Seine Frau Julia hatte erst vor etwas mehr als einer Woche den dritten gemeinsamen Sohn Oscar zur Welt gebracht. "Meine Frau ist die größte Trophäe, die ich in 10 Jahren Formel 1 gewonnen habe. Sie hat mir drei supertolle, gesunde Burschen geschenkt. Es gibt einfach nichts Schöneres."(APA)