Linz – Nachdem Kunden der Raiffeisenbank Inneres Salzkammergut (RISK) geschädigt und die verantwortlichen Mitarbeiter nach einer Selbstanzeige im Mai 2007 wegen "Bandenbildung" verurteilt worden sind, gärt es weiter. Denn hinsichtlich der Schadenssumme gibt es nun erhebliche Auffassungsunterschiede. Es ging dabei um Unregelmäßigkeiten bei Firmen- und Privatkrediten sowie bei Provisionen.

Die betroffenen Kunden haben das Finanzserviceunternehmen ComFin mit einer Prüfung beauftragt und sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Nun stehen Forderungen von mehreren Millionen Euro im Raum, während die Raiffeisen für die Rückzahlungen lediglich 1,2 Mio. Euro zurückgestellt hat.

"Keine Basis"

Obwohl laut Alfred Diensthuber von ComFin alles präzise aufgelistet wurde, lehne die Raiffeisen diese Aufzeichnungen ab und würde lieber auf ein Gutachten setzen. Diensthuber sieht darin ein weiteres Indiz für "eine Verzögerungstaktik". Raiffeisen-Landesbank-Oberösterreich-Sprecher Harald Wetzelsberger sind hingegen lediglich Einzelfälle bekannt, mit denen man – auch im Beisein einer Vertrauensperson – zu einer Lösung finden möchte, während es "mit der ComFin keine Gesprächsbasis" mehr gibt.

Kritisiert wird von den früheren Kunden auch, dass sich die Bank nicht von den mittlerweile rechtskräftig verurteilten Mitarbeitern distanziere. Nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten sei einer der Mitarbeiter zum Geschäftsleiter befördert worden. Die Bank sieht auch jetzt keinen Grund für Konsequenzen, da gegen das Urteil "Nichtigkeit" beantragt wurde.

Angesichts dieser Sachlage hat eine Anfrage bei der Finanzmarktaufsicht ergeben, dass man zwar keine Auskünfte erteilen dürfe; FMA-Mediensprecher Klaus Grubelnik räumte jedoch ein, dass die FMA verpflichtet ist, sofort zu handeln, wenn derartige Fakten auf dem Tisch liegen bzw. eine Verurteilung bekannt wird. "Die fachliche sowie die charakterliche Eignung der Geschäftsleitung sind notwendige Kriterien, um eine Konzession zu behalten", so Grubelnik im Gespräch mit dem STANDARD.

Dass es noch keine Konsequenzen gegeben hat, könne laut ComFin auch daran liegen, dass die vorgeschriebene Meldung seitens der Raiffeisen an die FMA erst im Sommer nach Zustellung des Urteils erfolgt sei. (Thomas Duschlbauer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.10.2007)