Journalisten müssen sich künftig nicht als reine
Schreiberlinge sondern als "Content-Creator" verstehen - andernfalls
gibt es Zeitungen in spätestens 150 Jahren nicht mehr, ist Chris
Lloyd von der "Telegraph Media Group" überzeugt. Die Printverlage
müssen "Teil des Nachrichtengeschehens sein", es reiche nicht mehr
aus, die Leser in der Früh mit den Inhalten der Zeitung zu versorgen.
"Sonst konsumieren sie die restlichen 24 Stunden ohne uns News",
sagte er bei der Zeitungsmesse IfraExpo am Montag.
Online, Video, Mobile und Broadcast
Eine Zeitung muss alle ihr möglichen Kanäle bedienen, neben dem
Printprodukt sind das Online, Video, Mobile und Broadcast. Dieser
Überzeugung ist auch Dietmar Schantin von der Ifra Deutschland. Grund
dafür: Das Publikum stelle heute andere Anforderungen als noch vor
einigen Jahren. Es will "vernetzt" sein und überall und jederzeit
Nachrichten, Mails etc. abrufen können. Es ist nicht mehr
"markenloyal" und "will kommunizieren". Auf diesen Trend müssen
Medienhäuser reagieren.
Bedrohung
Dass das Internet eine Bedrohung für das Printprodukt einer
Medienmarke sein könnte, hält Schantin für ein Gerücht. Es gelte
vielmehr, alle Kanäle aufeinander abzustimmen. Es sei in diesem
Zusammenhang auch wichtig, den Journalisten die Bedeutung der
Multimedialität näher zu bringen. "Es muss eine offene Kommunikation
mit den Redaktionen stattfinden - Überinformation gibt es dabei
keine." Naka Nathaniel, Onlinejournalist bei der "New York Times",
glaubt, dass das Erfolgsrezept eines guten Onlineauftritts in der
Exklusivität der Geschichten liegt. "Sie müssen exklusiv und
einzigartig sein. Die Leute wollen Geschichten, die man sonst
nirgends findet, andernfalls werden sie übersehen", so Nathaniel. (APA)