"Bei uns wird’s bunt, wenn draußen alles grau und weiß wird", beschreibt Zoom-Direktorin Elisabeth Menasse-Wiesbauer das Konzept der Herbst/Winter-Schau. "Wir wollen Erlebnisse und Effekte bieten, bei denen die Kinder beginnen nachzudenken: Was ist Farbe eigentlich? Wie wäre eine Welt ohne Farben?" Schon die erste Station ist für die Kinder ein unwiderstehlicher Magnet – und wieder eine "verkehrte Welt": Da wird Farbe gefühlt. Ein paar Stufen hinauf, und dann reinrutschen in das Farbbad aus bunten Kuschelpölstern.
Noble Blässe
Dann stehen sie vor dem Abbild Kaiser Franz Josephs – ganz in Weiß. Da passt was nicht. "Der Umhang gehört in Rot!" Daneben das Bild mit drei Burschen – zwei von ihnen sind rötlich und orange gewandet: "Das da sind Mädchen", sind die Museumsbesucher überzeugt. Und erfahren, dass erst seit rund 100 Jahren die Buben "blau" und die Mädchen "rosa" sind. "Hier wollen wir sinnlich erfahrbar machen, dass es nicht nur natürliche, sondern auch kulturell geprägte Farbzusammenhänge gibt, erläutern die Kuratorinnen Lisa Noggler und Tina Handl.
Immer wieder täuschen die Farben. Vier Würfel. Einer rot, der andere grün, der nächste blau, der letze weiß. Welcher wohl der schwerste sei? "Der weiße ist der leichteste", sind sich fast alle sicher. Dabei wiegen alle gleich viel.
Täuschen und Tarnen
Am meisten Spaß macht das Täuschen und Tarnen aber auf dem Meeresgrund. Im künstlichen Korallenriff stülpen sich die Besucher Fisch- und Krebs-Verkleidungen über, können auf der einen Seite mit Signalfarben locken – oder mit der Tarnfabe auf der Rückseite des Kostüms fast unsichtbar mit dem Hintergrund verschmelzen.
Zu einer richtigen Farb-Ausstellung gehört natürlich auch ein Guckkasten – mit Hebel. In einem verschwinden nach der Hebelwirkung plötzlich alle Rottöne. So sieht der Hund. "Was sind denn das für Flecken in der Wiese?", will ein Kind beim nächsten Guckkasten wissen. So sieht der Turmfalke. Und die Flecken – das ist Mäuse-Pipi.
Immer wieder verblüffen die Ausstellungsmacher mit neuen Facetten und Überraschungen. In der "Hexenküche" im Halbstock wird nicht einfach nur gemalt – da wird zuerst einmal aus Speckstein ein Ocker hergestellt und aus Koschenille-Läusen ein Rot. Dass mit diesen Läusen vor dem EU-Beitritt Österreichs sogar einmal Politik gemacht wurde, ist den Kids hier übrigens herzlich egal.
Pulsierende Muster
Noch eine "verkehrte Welt": Die der optischen Illusionen – wenn Farbmuster auf einmal zu pulsieren beginnen – oder genau die gleiche Farbe vor einem anderen Hintergrund plötzlich ein andere Schattierung annehmen. Und dann, zu guter Letzt, werden die Farben sogar gehört. Konzentriert sitzen die Kinder hinter Overhead-Projektoren und lauschen, was als nächstes ertönt. Urwaldklänge erklingen im Lautsprecher und Trommeln. Keine Frage: So klingt Grün – und schon werden grüne Folien auf die Projektoren gelegt und bemalt.