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Askhan Dejagah

Foto: APA/AP/Bummer
Hamburg - Aufregung um die Absage des deutschen U21-Fußball-Teamspielers Ashkan Dejagah. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montagabend mitteilte, hat der Profi des VfL Wolfsburg der Nachwuchsauswahl für das Länderspiel am 12. Oktober in Israel "aus persönlichen Gründen" abgesagt. Weil der Deutsche mit iranischen Wurzeln in einem Bild-Interview aber "politische" Motive anführte, reagierte nicht zuletzt der Zentralrat der Juden in Deutschland empört.

Der Spieler selbst sagte laut DFB-Pressemitteilung: "Ich bitte um Verständnis, dass diese Gründe sehr persönlicher Natur sind und in meinem engsten familiären Umfeld begründet liegen. Insofern danke ich dem DFB auch sehr für das Vertrauen und die Diskretion." Er habe mit dem DFB-Trainer darüber gesprochen, erklärte er. Eilts habe "sofort Verständnis gezeigt".

"Jeder weiß, dass ich Deutsch-Iraner bin"

Die "Bild"-Zeitung (Montag) hatte den 21-Jährigen mit den Worten zitiert: "Das hat politische Gründe. Jeder weiß, dass ich Deutsch-Iraner bin." Seit der Islamischen Revolution von 1979 lehnt es Iran ab, Israel anzuerkennen und verbietet seinen Staatsbürgern die Einreise sowie den sportlichen Wettkampf.

Der DFB bestätigte, dass U21-Teamtrainer Dieter Eilts dem Wunsch Dejagahs nachgekommen war. DFB-Präsident Theo Zwanziger sah sich dennoch zu einer Klarstellung veranlasst: "Ich habe die Entscheidung des Trainers respektiert, weil er mir vermitteln konnte, dass der Spieler Gründe angeführt hat, die im privaten Bereich liegen. Meine Grundposition und die des DFB ist jedoch klar: Wir werden nicht hinnehmen, dass ein deutscher Nationalspieler aus Gründen der Weltanschauung seine Teilnahme an einem Länderspiel absagt", meinte Zwanziger in der DFB-Mitteilung.

Zentralrat der Juden entsetzt

Beim Zentralrat der Juden herrscht indes Empörung über Dejagahs Verhalten. "Es ist undenkbar und unmöglich, dass ein Nationalspieler einen privaten Judenboykott initiiert", sagte Vizepräsident Dieter Graumann "Spiegel online". "Es wäre skandalös, wenn der DFB dieses Verhalten nicht sanktioniert."(APA/dpa)