Winden/Klagenfurt - Das Bauprojekt lässt im Burgenland die Herzen schneller schlagen: In Winden am See soll 2009 eine Top-Herzklinik ihren Betrieb aufnehmen - was die einen begeistert, andere aber entzürnt. Er plane eine "für Österreich völlig neuartige Gesundheitseinrichtung", betonte Karl Kronsteiner von der Betreibergesellschaft AHC bei der Präsentation. 500 Arbeitsplätze würden geschaffen. Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SP) nennt das Vorhaben ein "wichtiges und äußerst attraktives" Projekt.
Der Privatklinik mit 124 Betten soll ein Fünf-Sterne-Hotel mit 200 Betten angeschlossen werden, mit Blick auf den Neusiedler See. Das Investitionsvolumen: 80 Millionen Euro. Die Investoren möchte Kronsteiner im Gespräch mit dem Standard nicht nennen: "Österreichische Familien und Banken." Bei anderen Gelegenheiten hatte er auch von Schweizer Investoren und der Bank of Scotland gesprochen, was diese allerdings umgehend dementiert hatte.
Mitten im Welterbe Was einige Anrainer besonders erzürnt: Die Klinik soll in der Kernzone des Unesco-Welterbes Fertö/Neusiedler See errichtet werden. "Es gibt nirgendwo eine Herzklinik mitten auf der Grünen Wiese", sagt Eveline Hejlek von der Bürgerinitiative Gruibert. Die Befürchtung: Dass am Schluss nur ein Hotel in bester Lage übrig bleiben könnte. Ein erstes Modell sah zwei Gebäude mit einer Höhe von 23 Metern vor. "Wir wollen ja keinen Glassturz über das Welterbe stellen", sagt Richard Giefing, Unesco-Experte der Landesregierung. Aber der Entwurf entspreche nicht den Unesco-Kriterien. Beim Land ist das Klinik-Projekt laut Rezar jedenfalls noch nicht eingereicht worden. Kronsteiner sagt hingegen, man habe das Projekt bereits im Jänner eingereicht.
So neu ist das Projekt einer Herzklinik samt Luxushotel für betuchte Patienten aus Osteuropa und dem arabischen Raum allerdings nicht. Seit einigen Jahren sind Kronsteiner und sein Geschäftspartner, der Herzchirurg Roland Fasol, in Sachen Herzklinik in Österreich unterwegs.
In Krems schien man vor sechs Jahren fündig geworden zu sein. Die IMC, wie sich die Gesellschaft damals nannte, wollte in den Weinbergen mit Blick auf die Donau bauen. Das Land verweigerte die sanitätsrechtliche Bewilligung. "Der Antrag wurde nie vollständig einbracht", heißt es im Büro von Gesundheitsländesrätin Karin Kadenbach (SPÖ). "Die Finanzierung war nicht geklärt." Das Hotel soll nun laut Kronsteiner errichtet werden - mit angeschlossener plastischer Chirurgie.
Projektvorschlag
In Kärnten hat die IMC im Dezember 2006 das gleiche Projekt vorgeschlagen. Das geht aus den Unterlagen hervor, die die Projektwerber dem Büro von Landeshauptmann Jörg Haider übermittelten und die dem Standard vorliegen. Die Landesregierung fasste einen einstimmigen Grundsatzbeschluss für die Realisierung. Nach einem halben Jahr schlief das Projekt wieder ein. Es sollte vom Wirtschaftsförderungsfonds geprüft werden, doch man habe keine detaillierten Unterlagen erhalten, heißt es dort. Die Gesamtkosten wurden mit 85,7 Mio. Euro beziffert. 13,7 Mio. seien bereits durch Gesellschafter-Einlagen finanziert, heißt es im Papier. Aufzubringen wären demnach noch 71,5 Mio. Euro plus neun Mio. Euro Betriebsmittel-Kredit. Bezüglich Eigenkapitaldecke gab sich ICM mit fünf Millionen Euro bescheiden. 40 Mio. sollten über Banken finanziert werden. Die öffentliche Hand sollte mit elf Mio. einspringen.