Brüssel/Wien - Zwei weitere Unternehmen haben Interesse an einer Übernahme der ungarischen MOL. Das sagte OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der belgischen Tageszeitung "L'Echo".

Der österreichische Erdöl- und Gaskonzern OMV hatte seinen Anteil an der MOL von 10 Prozent auf 20,2 Prozent verdoppelt, bevor er Ende September eine Absichtserklärung mit dem Angebot von 32.000 Forint (128 Euro) pro MOL-Aktie veröffentlicht hatte.

Die OMV sei bereits seit fünf Jahren an einer Übernahme der MOL interessiert, sagte Ruttenstorfer der Zeitung. Der Hintergrund sei, dass osteuropäische Gas-Gruppen Richtung Westen expandieren wollen und westeuropäische Ölunternehmen nach Möglichkeiten im Osten Ausschau halten.

"Auf die Landkarte sehen"

"Wir haben festgestellt, dass zwei Unternehmen Interesse an der MOL haben", sagte der OMV-Chef. "Wir haben dann beschlossen, so zu agieren, als wenn OMV und MOL die zwei wichtigsten Energie-Gruppen in Zentraleuropas wären. Und zusammen wären wir stark. Bei den Synergieeffekten muss man nur auf die Landkarte sehen, um zu verstehen, dass sie zahlreich sind", fügte Ruttenstorfer an.

MOL und die ungarische Regierung haben das Angebot der OMV abgelehnt. Ruttenstorfer sagte der Zeitung, dass er überrascht gewesen sei über die Reaktion, MOL-Chef Zsolt Hernadi dementierte in einem ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung "Financial Times" Gerüchte, wonach sich die MOL einem möglichen freundlichen Bieter nähere.

"Ich merke nur die Annäherung der OMV", sagte der MOL-Chef der Zeitung. "Ich merke nicht, dass es jemanden anderen gibt der sich nähert", sagte Hernadi.

Zudem dementierte der MOL-Chef Spekulationen, wonach die MOL eine Übernahme durch das eigene Management in Betracht ziehe. (APA/Reuters)